Froschhaut macht chronische Wunden heil
Forscher der Nanyang Technological University nutzen "Abfall" als medizinisches Hilfsmittel
Forscher zeigen Pflaster mit Kollagen aus der Haut des Ochsenfroschs (Foto: ntu.edu.sg) |
Singapur (pte001/29.07.2022/06:00)
Die Haut von Ochsenfröschen dient laut Forschern der Nanyang Technological University http://ntu.edu.sg als eine neue regenerative Wundauflage, die den Heilungsprozess massiv beschleunigt. Das Fleisch von Ochsenfröschen gilt in Teilen Asiens als Delikatesse, so auch in Singapur. Die Tiere werden in Farmen gezüchtet, die Haut entsorgt, weil bisher niemand dafür eine Verwendung hatte. Das dürfte sich jetzt ändern.
Gewinnung von reinem Kollagen
Forschungsleiter Dalton Tay und sein Team haben ein Verfahren zur Beseitigung von Verunreinigungen auf und in der Froschhaut entwickelt. Dann haben sie diese zu einer Paste gemahlen. Daraus extrahierten die Forscher reines Kollagen, ein Strukturprotein, das vielen Körperteilen ihre Festigkeit verleiht. Dieses Kollagen haben sie schließlich in ein biologisch abbaubares Pflaster eingefügt, das auf die Wunde gelegt wird. Hier entfaltet es eine doppelte Wirkung. Zum einen verhindert es den Kontakt mit der Umwelt und damit neue Verunreinigungen. Zum anderen stellt es weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die Erregerbe kämpfen, eine poröse Schicht zu Verfügung, in der sie sich ansiedeln und so die Wundheilung beschleunigen.
Darüber hinaus fungiert das Kollagen in den späteren Stadien der Heilung als gerüstähnliche Struktur, in die benachbarte Hautzellen wandern können. Im Laufe der Zeit vermehren sich die Hautzellen und das Pflaster baut sich biologisch ab. Stimmt das Timing, so ist es bis dahin vollständig durch neue Haut ersetzt worden. Obwohl die Verwendung von Kollagen aus Rindern bereits für den gleichen Zweck erforscht wurde, glaubt Tay, dass aus Amphibien gewonnenes Kollagen eine bessere Biokompatibilität mit dem Menschen bietet.
Kombination mit lebenden Maden
Tay entwickelt die Wundauflage in Zusammenarbeit mit dem singapurischen Medizintechnikunternehmen Cuprina Wound Care Solutions http://cuprina.com.sg , das lebende Maden einsetzt, um abgestorbenes Gewebe von Wundstellen zu entfernen und so die Heilung zu beschleunigen. Es ist geplant, dass beide Technologien in Kombination innerhalb der nächsten zwei Jahre Gegenstand klinischer Studien am Menschen sein sollen.
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