pte20240903003 Unternehmen/Wirtschaft

Häufige Finanzberichte helfen Anlegern

Doch kurzfristige Ziele rücken laut Studie der McCombs School of Business in den Vordergrund


Charts: Finanzberichte im Drei-Monats-Turnus helfen Anlegern (Foto: Sergei Tokmakov, pixabay.com)
Charts: Finanzberichte im Drei-Monats-Turnus helfen Anlegern (Foto: Sergei Tokmakov, pixabay.com)

Austin/Washington/New York (pte003/03.09.2024/06:10)

Die Praxis börsennotierter Unternehmen in den USA, alle drei Monate Finanzberichte vorzulegen, um die Vorschriften der Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) zu erfüllen, ist gut für Anleger. Mit dieser Feststellung widerspricht Yong Yu von der McCombs School of Business Kritikern, laut denen die Vielzahl der Finanzberichte die Unternehmen dazu zwinge, sich eher auf kurzfristige Ergebnisse und zu wenig auf langfristige Anstrengungen wie Forschung und Entwicklung zu konzentrieren.

Bessere Prognose von Erträgen

Damit stützt der Experte für Rechnungslegung eine Entscheidung der SEC aus dem Jahr 2018, als sie sich nach einer Prüfung für die Beibehaltung der vierteljährlichen Vorlage von Finanzberichten entschied. Im Gegensatz dazu hatte die EU diesen Zwang 2013 abgeschafft. Quartalsweise veröffentlichte Finanzergebnisse könnten den Anlegern helfen, künftige Erträge besser vorherzusagen und den Kurs einer Aktie effizienter zu bestimmen, meint Yu. Hilfreich seien auch zusätzlich freiwillige Angaben.

Yu und seine Kollegen aus den USA und Kanada haben Daten aus den Jahren 1954 bis 1972 analysiert - eine Zeitspanne, in der US-Unternehmen in mehreren Wellen von der ein- oder zweimaligen Berichterstattung pro Jahr zur vierteljährlichen Berichterstattung übergingen. Einige taten dies aufgrund von SEC-Mandaten, andere auf Druck der American Stock Exchange, wie die New Yorker Wertpapierbörse NYSE damals hieß.

Aussagekraft deutlich gestiegen

Die Forscher haben einen Vorher-Nachher-Vergleich durchgeführt, bei dem sie 201 Unternehmen, die zu einer häufigeren Berichterstattung übergingen, mit einer Kontrollgruppe von Unternehmen verglichen, die bereits häufiger berichteten. Sie ermittelten für jedes Unternehmen, wie die Aktienrenditen mit den künftigen Gewinnen korrelierten.

Vor der Umstellung waren die Renditen der ersten Gruppe von Unternehmen um 36 Prozent weniger aussagekräftig für die langfristigen künftigen Erträge als die Renditen der Kontrollgruppe. Nach der Umstellung, als die Unternehmen begannen, häufiger zu berichten, korrelierten ihre Renditen besser. Sie waren nur noch sieben Prozent weniger aussagekräftig als die der Kontrollgruppe.

Ein Mittelweg wäre das Beste

Die politischen Entscheidungsträger sollten den Nutzen einer häufigen Berichterstattung für die Anleger gegen die höheren Kosten für die Unternehmen - insbesondere für kleinere Unternehmen - sowie gegen die Besorgnis abwägen, sich zu sehr auf kurzfristige Ergebnisse zu konzentrieren, meint Yu.

Eine Möglichkeit, so schlägt er vor, könnte darin bestehen, unterschiedliche Häufigkeiten für verschiedene Arten von Unternehmen zuzulassen. Die SEC könnte die Berichtspflicht für kleinere Unternehmen oder solche in volatileren Branchen lockern, während sie für andere Unternehmen eine häufigere Berichterstattung vorschreibt. "Vielleicht ist ein Mittelweg wirklich das Beste, was die Politik tun kann", unterstreicht Yu.

(Ende)
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