HIV-Medikamente gegen multiple Hirntumore
Erste klinische Studie mit den beiden Präparaten Ritonavir und Lopinavir ist bereits angelaufen
Gehirn im Scan: Neuer Behandlungsansatz bringt Hoffnung für Betroffene (Foto: pixabay.com, kalhh) |
Plymouth (pte008/21.06.2024/10:30)
Forscher des Brain Tumour Research Centre of Excellence der University of Plymouth testen aktuell Medikamente zur Behandlung von HIV und AIDS bei Patienten mit multiplen Hirntumoren. Geklärt werden soll, ob die antiretroviralen Präparate Ritonavir und Lopinavir Betroffenen mit Neurofibromatose Typ II (NF II) helfen. Diese seltene vererbte genetische Erkrankung verursacht Tumore wie Schwannome, Ependymome und Meningeome, die von den Hirnhäuten ausgehen.
Klinische Untersuchung
Die klinische Studie "RETREAT" baut auf den Erkenntnissen von Sylwia Ammoun und Oliver Hanemann auf, die bereits gezeigt haben, dass die umfunktionierten Medikamente das Tumorwachstum und das Überleben in den Tumoren verringern. Diese Studie unter der Leitung von Hanemann wird ein Jahr lang durchgeführt. Bei den Teilnehmern werden eine Tumorbiopsie und Bluttests durchgeführt, bevor sie 30 Tage lang mit den beiden Medikamenten behandelt werden. Anschließend werden wieder eine Biopsie und Bluttests durchgeführt.
Hanemann zufolge könnte dies ein erster Schritt in Richtung systemischer Behandlung von Tumoren sein, die mit NFII in Zusammenhang stehen. Davon profitieren sollten Patienten, die an einer vererbten NFII leiden und multiple Tumore haben, sowie Betroffene, die an einer einmaligen NF-II-Mutation leiden und einen Tumor ausgebildet haben. "Sind die Ergebnisse positiv und dieses Forschungsprojekt erreicht eine größere klinische Studie, wäre das für diese Patienten eine sehr bedeutende Entwicklung. Für ihre Erkrankung gibt es derzeit nämlich keine wirksame Behandlung."
Schnellerer Einsatz möglich
Laut der zuständigen Direktorin des Forschungszentrums, Karen Noble, ist Brain Tumour Research darauf ausgerichtet, Forschungsvorhaben zu finanzieren, die bessere Ergebnisse für diese Patienten ermöglichen. Zudem sei es von Vorteil, dass die beiden Medikamente Ritonavir und Lopinavir bereits über ein starkes Sicherheitsprofil verfügen. Das konnte sowohl bei gesunden Menschen als auch bei HIV-Patienten nachgewiesen werden. Das bedeutet, dass sie sich auch schneller vom Labor zum Einsatz bei den Betroffenen übertragen lassen.
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