Jedes zehnte Kind erkrankt in TBC-Epizentren
Hohes Risiko für Heranwachsende in gefährdeten Gebieten Südafrikas bis zum zehnten Lebensjahr
Kind in Afrika: TBC-Risiko ist in diesem Erdteil sehr hoch (Foto: pixabay.com, Charles Nambasi) |
Boston/São Paulo/Kapstadt (pte015/06.11.2024/10:30)
Jedes zehnte Kind im Umfeld einer hohen Belastung mit Tuberkulose (TBC) dürfte bis zu seinem zehnten Lebensjahr daran erkranken, zeigt eine Studie der Boston University School of Public Health, der University of São Paulo und der University of Cape Town. Heranwachsende mit einer derartigen Gefährdung verfügen zudem über ein konstant hohes jährliches Risiko, während ihrer Kindheit an TBC zu erkranken. Schätzungen nach erkranken weltweit jährlich 1,2 Mio. Kinder an TBC. Und rund 200.000 Kinder sterben an den Folgen. Details sind in "The Lancet Child & Adolescent Health" nachzulesen.
Erste Geburtskohortenstudie
Bei der aktuellen Studie handelt es sich um die erste Geburtskohortenstudie, die das Risiko einer Infektion und Erkrankung in Regionen mit einer hohen TBC-Belastung in den ersten zehn Lebensjahren untersucht hat. Bei den teilnehmenden Kindern konnte mit einem Wert von vier bis neun Prozent eine hohe jährliche Infektionsrate nachgewiesen werden. Zudem erkrankten mehr als zehn Prozent der Kinder bis zu ihrem zehnten Lebensjahr an TBC.
Laut Co-Seniorautor Leonardo Martinez beweisen die Ergebnisse, dass Kinder in diesen Gemeinden in Südafrika einem außerordentlich hohen Risiko ausgesetzt sind. "Wahrscheinlich verfügen 1.000 bis 2.000 südafrikanische Kinder über ein höheres Erkrankungsrisiko als Gleichaltrige in den USA."
Geschwächtes Immunsystem
Die Forscher haben eine Geburtskohorte von 1.137 schwangeren Frauen und ihre 1.143 Kinder begleitet. Sie hatten an der "Drakenstein Child Health"-Studie teilgenommen und lebten zwischen 2012 und 2023 in der Nähe von Kapstadt. Bei den Kindern wurden im Alter von sechs Monaten und erneut mit zwölf Monaten ein TBC-Test durchgeführt. Bei einem negativen Ergebnis wurde die Untersuchung weiter jährlich durchgeführt oder wenn eine Infektion der unteren Atemwege bestand.
Bei einem Alter von acht Jahren gingen die Experten davon aus, dass das kumulative Risiko einer TBC erhebliche 36 Prozent betrug. Die meisten Erkrankungen traten während des ersten Lebensjahrs auf. Obwohl dieses Risiko mit zunehmendem Alter der Kinder geringer wurde, erkrankte bis zum zehnten Lebensjahr eines von zehn Kindern an TBC. Die Forschungsergebnisse seien alarmierend, da diese Population wahrscheinlich über ein geschwächtes Immunsystem verfügt.
Kaum Prävention durchgeführt
Mit Medikamenten lässt sich TBC sehr gut behandeln. Den Forschern nach ist zudem eine präventive Behandlung sehr wirksam. Jedoch erhielt nur ein kleiner Teil der Kohorte eine entsprechende medizinische Versorgung. Vor allem jene Kinder, die für eine Infektion am ehesten infrage kamen, erhielten keine Behandlung. So erkrankte der Großteil. Laut Co-Seniorautorin Heather Zar ist dieser Anteil trotz ausreichender Ernährung und dem fast vollständigen Fehlen von HIV besorgniserregend.
Zar ist auch die leitende Wissenschaftlerin bei der Drakenstein Child Health Study. Bei vielen Kindern wurde TBC nachgewiesen, nachdem sie an einer akuten Lungenentzündung litten. Im Rahmen der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung hat die WHO zugesichert, dass bis 2030 das Auftreten von TBC um 80 Prozent und die Zahl der Todesfälle um 90 Prozent verringert werden soll.
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