pte20241030004 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Mensch und Tier: Neues Sozialverhalten im Alter

Weniger soziale Kontakte haben laut University of Leeds und weiterer Hochschulen viele Vorteile


Älteres Paar: Soziales Verhalten ändert sich im Alter stark (Foto: pixabay.com, Marzena P.)
Älteres Paar: Soziales Verhalten ändert sich im Alter stark (Foto: pixabay.com, Marzena P.)

Leeds (pte004/30.10.2024/06:15)

Rotwild wird mit zunehmendem Alter weniger sozial, um das Risiko für Krankheiten zu verringern. Ältere Hausspatzen hingegen scheinen weniger soziale Interaktionen zu haben, wenn die gleichaltrigen Vögel sterben. Zu dem Schluss kommen 16 Studien in einer Sonderausgabe der "Philosophical Transactions of the Royal Society of London". Sechs stammen von Forschern der University of Leeds. Laut Josh Firth, einem der Herausgeber, ist die Forschung bisher oft davon ausgegangen, dass weniger soziale Kontakte mit zunehmendem Alter potenziell negativ sind.

Hausspatzen ändern sich

Bei der Sondernummer handelt es sich um eine internationale Zusammenarbeit, die untersucht, wie Individuen verschiedener Arten altern und wie das ihre sozialen Interaktionen beeinflusst. Greg Albery vom Trinity College Dublin betont, dass das Altern ein universeller Vorgang ist und dass alle Tiere in einer Art von sozialem Kontext miteinander leben. "Wir hoffen, dass das Verstehen der Diversität des Alterns und der Sozialität bei vielen verschiedenen Arten neue Erkenntnisse für die menschliche Gesellschaft bringen kann, in der das ständig zunehmende Alter der Menschen ein großes und wichtiges Thema ist." Denn sogar Hausspatzen würden mit wachsenden Alter ihr Sozialverhalten ändern.

Laut Mit-Herausgeber Jamie Dunning handelt es sich dabei um eine der ersten Studien, die davon ausgeht, dass Vögel wie die Säugetiere mit steigendem Alter ihr soziales Netzwerk verkleinern. Das gilt vor allem für die Zahl der Freundschaften und welche Bedeutung ein Vogel für das größere soziale Netzwerk hat. Denn gleichaltrige Vögel sterben mit zunehmendem Alter, was mehr Aufwand bedeutet, sich mit den jetzt wenigeren noch vorhandenen Gleichaltrigen anzufreunden. Im Gegensatz dazu könnten die Vorteile von sozialen Bindungen im Alter geringer sein. In der Jugend haben sie für Bereiche wie die Fortpflanzung oder das Erhalten von Informationen eine ungleich größere Bedeutung.

Insekten ebenfalls betroffen

Die Studien der Sonderausgabe zeigen, dass die sozialen Auswirkungen des Alterns ein sehr allgemeines biologisches Phänomen sind, von dem sogar die Fruchtfliegen betroffen sind. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Amanda Bretman kann beim Menschen ein schlechtes soziales Umfeld auf das Älterwerden die gleichen negativen Auswirkungen haben wie das Rauchen oder Fettleibigkeit. "Wir wissen, dass das auch bei Tieren der Fall ist. Die meisten Studien haben sich jedoch auf Tiere konzentriert, bei denen wir davon ausgehen, dass sie wie Schimpansen oder Bienen über komplexe Gesellschaften verfügen."

Die Wissenschaftler haben nun nachgewiesen, dass das soziale Umfeld sogar bei Insekten eine Auswirkung auf ihre Lebenserwartung und das Altern hat. Zudem zeigten sich interessante Muster, die beweisen, dass die Geschlechter unterschiedlich reagieren können, dass das soziale Umfeld während der Entwicklung oder im Erwachsenenalter unterschiedliche Auswirkungen haben kann und dass das Alter der sozialen Partner von großer Bedeutung ist.

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