pte20241025019 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Digitaler Zwilling für bessere Krebsbehandlung

"FarrSight-Twin" des Royal Marsden NHS Foundation Trust sagt die besten Therapien vorher


Chemotherapie: Digitaler Zwilling verbessert Behandlungserfolg (Foto: pixabay.com, klbz)
Chemotherapie: Digitaler Zwilling verbessert Behandlungserfolg (Foto: pixabay.com, klbz)

London (pte019/25.10.2024/15:58)

Forscher des Krebsforschungsinstituts Royal Marsden NHS Foundation Trust haben mittels "digitaler Zwillinge" klinische Studien zu neuen Behandlungsansätzen für Krebspatienten exakt nachgebildet. Der sogenannte "FarrSight-Twin" basiert auf Algorithmen, die sonst von Astrophysikern zur Entdeckung von Schwarzen Löchern eingesetzt werden. Laut Expertin Uzma Asghar könnte das dafür eingesetzt werden, klinische Studien virtuell durchzuführen, bevor neue Behandlungsansätze an Patienten getestet werden.

Zwilling-Tool imitiert Krebs

Zudem könnte der digitale Zwilling begleitend zu klinischen Studien für jeden Teilnehmer erstellt und so eine Kontrollgruppe für jede Studie bereitgestellt werden. Schließlich wird es möglich sein, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten am digitalen Zwilling zu testen, um damit der Zeit voraus zu sein und den am besten passenden Behandlungsansatz auszuwählen.

Asghar betont, dass weltweit Milliarden für die Entwicklung neuer Krebstherapien ausgeben werden - viele davon jedoch ohne Erfolg. Jeder dieser digitalen Zwillinge wird aus den biologischen Daten von Tausenden Krebspatienten erstellt, die einer unterschiedlichen Behandlung unterzogen wurden. Mittels dieser Infos wird die Krebserkrankung eines echten Patienten durch die molekularen Daten ihres Tumors nachgebildet. Dieser digitale Zwilling ermöglicht es vorherzusagen, wie ein Patient wahrscheinlich auf eine Behandlung ansprechen wird.

Ansprechrate von 75 Prozent

Die Experten haben den neuen Ansatz zur Nachbildung bereits veröffentlichter klinischer Studien verwendet. Dabei wurde ein digitaler Zwilling jedes Teilnehmers erstellt. So konnten die digitalen Studien die Ergebnisse der tatsächlichen klinischen Studien genau vorhersagen. Die weitere Analyse hat ergeben, dass sich die von FarrSight-Twin vorhergesagte Behandlung als die für diese Patienten am besten geeignete erwies. Sie verfügten über eine Ansprechrate von 75 Prozent.

Im Vergleich dazu lag die Ansprechrate bei anderen durchgeführten Behandlungen bei nur 53,5 Prozent. Bei der Ansprechrate handelt es sich um jenen Anteil der Patienten, deren Tumore sich nach der Behandlung verkleinern. Bei den im Rahmen der Studie überprüften Ergebnissen handelt es sich um Patienten mit Brust-, Bauchspeicheldrüsen und Eierstockkrebs. Bei diesen Studien der Phase II oder III wurden zwei verschiedene Medikamente zur Behandlung von Krebs verglichen. Dazu gehörten Anthracycline, Taxane, Medikamente auf Platinbasis, Capeciatbine und Hormonbehandlungen.

Mittels des digitalen Zwillings können Studien mit Patienten in einem viel früheren Stadium der Entwicklung von Medikamenten simuliert werden. Diese Simulation lässt sich mehrmals wiederholen, um verschiedene Szenarien zu testen und so die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Behandlung zu maximieren. Die Forscher arbeiten derzeit daran, dass diese Technologie bei individuellen Patienten das Ansprechen auf die Behandlung vorhersagen kann. Damit können dann Ärzte in ihrer Entscheidung für die richtige Chemotherapie unterstützt werden.

(Ende)
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