pts20030603010 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Lebensversicherer im Rentabilitätsvergleich

Postversicherung vor S-Versicherung und Raiffeisen Versicherung


Wien (pts010/03.06.2003/09:00) Bei einem aktuellen Rentabilitätsvergleich der österreichischen Lebensversicherungen hat der Lehrstuhl für Finanzdienstleistungen der Universität Wien (Univ.Prof. Dr. Jörg Finsinger) überraschende Ergebnisse zutage gefördert. Demnach ist die jüngste Versicherung, die erst 1996 gegründete Post-versicherung, auch die ertragsstärkste Versicherung. Die Postversicherung bietet unter den Unternehmen mit der höchsten Eigenkapitalrentabilität auch den höchsten Gesamtzins, geht aus dem unabhängigen Versicherungsvergleich hervor.

Die fünf erfolgreichsten Versicherungsunternehmen des Jahres 2001 in der Sparte der Lebensversicherungen waren die Postversicherung AG, die S-Versicherung AG, die Raiffeisenversicherung AG, die Donau AG und die Uniqa AG. Dass die Postversicherung als das ertragsstärkste Unternehmen hervorgeht, ist durchaus eine Überraschung.

Univ.Prof. Dr. Finsinger: "Bei Unternehmensgründungen in der Lebensversiche-rungsbranche rechnet man gewöhnlich mit fünf bis zehn Jahren Verlusten, bis einmal die Gewinnzone erreicht wird. Es spricht für hervorragendes Management und kluges Ausnutzen der Marktverhältnisse, wenn sich dieses Unternehmen in so kurzer Zeit zur Spitze der erfolgreichsten Lebensversicherer in Österreich vorarbeiten konnte. Als Erfolgsfaktoren dürften hohe Erträge in der Kapitalveranlagung, gutes Image, schlanke Verwaltung und insgesamt effiziente Unternehmenssteuerung ausschlaggebend gewesen sein."

Weniger überraschend für Finsinger ist die Tatsache, dass sich mit der S-Versicherung und der Raiffeisenversicherung zwei Bankenversicherer im Spitzenfeld behaupten. "Die S-Versicherung hat sich im Bezug auf den Umsatz im Jahr 2001 als Marktführer etablieren können. Die Absatzwege der Banken arbeiten zielkundenorientiert ohne Streuverluste und können so mit einer einheitlichen Vertriebspolitik große Volumina umsetzen. Der Weg zum Kunden über eine eigene Verkaufsorganisation oder über Makler, die ihrerseits von Maklerbetreuern serviciert werden, ist erheblich kostenintensiver."

Andererseits haben Donau-Versicherung und Uniqa gezeigt, dass auch klassische Lebensversicherungen mit eigenem angestellten Außendienst und Maklerbüros als Vertriebsweg im Rahmen der angeforderten Kriterien hervorragende Ergebnisse erzielen können.

Gesellschaft - EGT/EK
Postversicherung AG 24,5%
Raiffeisen Versicherung AG 24,1%
Uniqa 21,7%
Donau 20,7%
S-Versicherung 19,6%
Niederösterreichische 14,4%
Union 14,3%
CA-Versicherung 14,2%
Wüstenrot (VJ) 13,9%
Drei Banken 13,2%
Anker-Versicherung 12,2%
Merkur 12,1%
Vorarlberger 11,0%
Viktoria Volksbanken 10,8%
Allianz 10,7%
AXA 9,9%
Nürnberger 9,7%
Bawag 8,4%
Grazer Wechselseitige 8,2%
Generali 7,6%
Hypo Steiermark 7,5%
Zürich Kosmos 6,9%
WSV 6,8%
Kärntner Landesversicherung 5,9%
Oberösterreichische 5,2%
ÖBV 1,7%
Tiroler Versicherung 0,2%
Salzburger -1,1%
Interunfall -6,3%
Basler -9,4%
Call Direkt -12,2%
Quelle Leben -12,3%
APK -14,1%
Winterthur -41,4%

Ergebnisse der Eigenkapitalrentabilität für die Sparte Leben
Im Vergleich dominieren eindeutig Postversicherung und Raiffeisen Versicherung. Sie weisen eine Eigenkapitalrentabilität von über 24% auf.

Vergleicht man das Ranking mit der Eigenkapitalrentabilität über alle Versicherungssparten, so bleibt die Reihenfolge für die Mehrheit der Gesellschaften eher stabil, doch weisen mehrere Unternehmen Sprünge in der Reihenfolge größer oder gleich zehn Positionen auf und vier Firmen größer gleich fünf.

Die Generali, Kärntner Landesversicherung, Oberösterreichische und Call Direkt haben eine im Vergleich viel höhere Eigenkapitalrentabilität für den gesamten Versicherungsbereich als nur für die Sparte Leben, und die Salzburger Landesversicherung, Vorarlberger Landesversicherung, Wüstenrot und AXA haben wiederum in der Sparte Leben weitaus besser abgeschnitten als bei der Gesamtbetrachtung.

Sieger boten gute Gesamtverzinsung
Unternehmenserfolg ist langfristig immer auch Kundenerfolg. Für die fünf besten Unternehmen wurden daher auch die Werte der auf die klassische Lebensversicherung erwirtschafteten Gesamtverzinsung erhoben, die sich bekanntlich aus dem garantierten Rechnungszins und dem Zinsgewinn ergibt.

Gesellschaft - Gesamtzins
Postversicherung 5,75%
S-Versicherung 5,75%
Raiffeisen 5,25%
Donau 5,125%
Uniqa 5,0%

Gesamtverzinsung
Angeführt sind die fünf in der Kapitalrentabiliät besten Unternehmen. Alle diese Unternehmen boten ihren Kunden eine gute Verzinsung.

Eigenkapitalrentabilität über alle Sparten
Prof. Finsinger hat auch die Eigenkapitalrentabilitäten über alle Versicherungssparten verglichen, und da liegen die Unternehmen Generali AG, die Postversicherung AG, Kärntner Landesversicherung, Raiffeisen und Grazer Wechselseitige im Spitzenfeld. Die Reihenfolge ändert sich hier jedoch zum Teil erheblich, wenn man statt dem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit das Jahresergebnis betrachtet.

Hintergrund
In diesem Vergleich aller österreichischen Versicherer, die die gesamte Sparte Leben anbieten, wurden die Eigenkapitalrentabilitäten für das Jahr 2001 wie folgt berechnet: Für die Sparten Leben, Schaden/Unfall und Kranken wurde sowohl das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit dem Eigenkapital in Beziehung gesetzt als auch das Jahresergebnis. Es wurden von allen Versicherungsunternehmen die Geschäftsberichte der Jahre 2000 und 2001 angefordert und dankenswerterweise auch vollständig zugestellt. Das durchschnittliche Eigenkapital wurde als arithmetisches Mittel dieser beiden Jahre berechnet. Alle weiteren Daten stammen aus den Jahresberichten 2001.

Einschränkende Anmerkungen
Bei Untersuchungen des Unternehmenserfolges ist man im Wesentlichen auf die Geschäftsberichte angewiesen. Die in Österreich üblichen Rechnungslegungsvorschriften sind daher maßgeblich. Stille Reserven wurden nicht gesondert analysiert. Geschäftsergebnisse können durch die Auflösung oder Bildung stiller Reserven beeinflusst werden. Stille Reserven können damit den Unternehmenserfolg beeinflussen. Durch Auflösung dieser Reserven hätte der Unternehmenserfolg bei allen Unternehmen erhöht werden können. Trotzdem ergab sich ein Erfolg genau in der Höhe, die wir ermittelt haben. Auch andere Maßnahmen wie die Auflösung von Gewinnpolstern und unterschiedliche Verteilung von Abschlusskosten auf Vertragsjahre könnten das Jahresergebnis verändern. Entscheidend ist aber das "Ergebnis", das in dieser Untersuchung ermittelt und verglichen wurde.

Studie in voller Länge downloadbar von: http://www.temmel-seywald.at/files/studie.pdf

Foto Finsinger downloadbar von: http://www.temmel-seywald.at/files/1053439547.jpg

Information: Univ.Prof. Dr. Jörg Finsinger
Lehrstuhl für Finanzdienstleistungen, Universtität Wien
Berggasse 17/17, A-1090 Wien, Telefon: 01/4277/38262, Telefax: 4277/38264
e-mail: Joerg.Finsinger@univie.ac.at

(Ende)
Aussender: Temmel, Seywald & Partner Communications
Ansprechpartner: Mag. Eveline Fitzinger
Tel.: +43 (0)1 40248510
E-Mail: fitzinger@temmel-seywald.at
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