Sicher durch den Winter
Wie Normen Ihr Auto winterfit machen
Wien (pts038/21.11.2006/15:08) Der Winter steht vor der Tür: Nebel, Schneematsch und Glatteis - das alles erwartet uns in den kommenden Monaten. Wer es noch nicht getan hat, sollte jetzt sein Auto winterfit machen. Hier einige wichtige Tipps für problemlose Fahrten durch den Winter - mit Normen.
Fester Halt - Reifen und Ketten
Besondere Beachtung gilt bei Autofahrten im Winter der geeigneten Bereifung. Winterreifen sollten unbedingt vor dem ersten Schneefall aufgezogen werden. Die Autofahrerclubs raten, von Oktober bis Ostern mit Winterreifen zu fahren. Tankstellen haben tragbare Reifendruckmessgeräte, mit denen sich der Reifendruck optimal einstellen lässt. ÖNORM EN 12645 sorgt dafür, dass die Messbeständigkeit gewährleistet ist.
Bei der Lagerung der Reifen sollte der Luftdruck um 0,3 bar erhöht werden. Die abgenommenen Sommerreifen am besten vor dem Einlagern auf Risse oder Schnitte überprüfen und Steinchen im Profil entfernen. Die ÖNORM C 9411 für Lagerung, Reinigung und Wartung von Gummi-Erzeugnissen weist daraufhin, dass Reifen bei einer Lagerung ab vier Wochen aufrecht stehend auf Regalgestellen mit wenigstens 10 cm Abstand zum Fußboden gelagert werden sollten. Außerdem soll man die Reifen einmal pro Monat etwas drehen, um Verformungen zu vermeiden.
In den Bergen ist oft auch mit Winterreifen an ein Weiterkommen nicht mehr zu denken, und es müssen Schneeketten angelegt werden. Beim Kauf der Schneeketten ist es wichtig, auf Qualität zu achten. Sie sollten einfach in der Handhabung sein, langlebig und absolute Griffigkeit in allen Situationen aufweisen. Diese Punkte gewährleisten Schneeketten mit der Kennzeichnung ÖNORM V 5117 geprüft.
Durchstarten
Schon früh, also vor den ersten wirklichen Nachtfrösten, ist es sinnvoll, die Batterie zu überprüfen. Eine defekte oder entladene Batterie ist noch immer die Pannen-Ursache Nummer eins. Die allgemeinen Anforderungen, Prüfungen und Kennzeichnungen von Blei-Akkumulatoren-Starterbatterien regelt ÖVE/ÖNORM EN 50342. Obwohl moderne Batterien größtenteils wartungsarm sind, sollten sie auf Extrembelastungen im Winter vorbereitet werden. Es empfiehlt sich, die Pole mit einem Tuch zu reinigen und den Säurestand von einem Fachmann überprüfen zu lassen. Nach fünf Jahren ist es meistens Zeit für eine neue Batterie.
Springt der Motor schon bei schwachem Frost nur sehr schwer an, ist es notwendig, die Batterie sofort überprüfen zu lassen. Andernfalls geht nach wirklich kalten Nächten womöglich gar nichts mehr. Wohl dem, der dann ein Starterkabel dabei hat und auch weiß, wie man damit umgeht. Vergewissern Sie sich vor dem Überbrücken, dass die Nennspannungen der Batterien gleich sind (zumeist 12 Volt), die Fahrzeuge einander nicht berühren und die Zündung und alle Stromverbraucher (Beleuchtung, Radio) beider Fahrzeuge abgeschaltet sind.
Achten sie beim Kauf (oder auch bei der Verwendung) eines Starthilfekabels darauf, dass es der ÖNORM V 5116 entspricht.
Sehen und gesehen werden
Auch die Lichtanlage sollte man einer Überprüfung unterziehen. Die technischen Anforderungen zur Austauschbarkeit von Lampen legt ÖVE/ÖNORM EN 60809 fest. Diese Norm gilt für austauschbare Lampen zur Verwendung in Scheinwerfern, Nebelscheinwerfern und Signalleuchten (Bremsleuchten, Blinker) von Straßenfahrzeugen. Die Anforderungen an die Arbeitsweise regelt ÖVE/ÖNORM EN 60810.
Außerdem empfiehlt sich eine regelmäßige Reinigung der Scheinwerfer. Bereits nach einer halben Stunde Fahrt auf verunreinigter Straße verschmutzt der Autoscheinwerfer um mehr als 60 Prozent und schluckt so das Licht.
Vor Frost geschützt
Um den Durchblick zu behalten, sollte man weiters der Scheibenwaschanlage Frostschutzmittel zuführen. Zusammensetzung, Eigenschaften und Prüfung der Scheibenreinigungsflüssigkeiten regelt ÖNORM V 5124. Nach dem Einfüllen die Anlage betätigen, damit die kältefeste Mischung sofort in alle Zuleitungen gelangt.
Auch der Frostschutzgehalt im Kühlwasser muss überprüft werden, sonst könnte bei extremen Temperaturen der Kühler platzen. Das Nachfüllen des Frostschutzmittels sollte man allerdings einem Fachmann überlassen. Die Anforderungen an das Frostschutzmittel legt ÖNORM V 5123 fest. Sie sorgt dafür, dass das Kühlerfrostschutzmittel, mit Wasser vermischt, das Kühlsystem ganzjährig vor Korrosion schützt und das Einfrieren der Kühlflüssigkeit verhindert wird.
Ein weiterer Punkt beim Wintercheck ist das Nachfüllen von Motoröl. Bei extremer Kälte sollte man von Sommer- auf Wintermotoröl umsteigen. Das trägt maßgeblich dazu bei, dass der Motor ohne "Rhythmusstörungen" durch den Winter kommt.
Und wie sieht's drunter aus?
Auf keinen Fall schaden kann ein Blick unter das Auto. Denn salznasse Fahrbahnen und Auftaumittel können der Unterseite des Fahrzeugs kräftig zusetzen. Deshalb sollte man in der Werkstätte den Unterbodenschutz überprüfen und, wo notwendig, ausbessern lassen. Denn, wenn der Rost einmal zu nagen beginnt, werden Reparaturen teuer.
Anforderungen an Korrosionsschutzmittel für den Unterboden- und Hohlraumschutz von Straßenfahrzeugen regelt ÖNORM V 5120.
Nicht vergessen: Warnweste und Verbandkasten
Auf keinen Fall vergessen: die Warnweste nach ÖNORM EN 471, die man beim Verlassen des Autos, etwa um die Schneeketten anzulegen, unbedingt überziehen muss, damit man von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen wird.
Ein letzter Blick sollte der Autoapotheke gelten, die so wie das Pannendreieck unbedingt mitzuführen ist: Ist alles vollständig vorhanden? Hat nichts unter den sommerlichen Temperaturen im Auto gelitten? Wenn der Inhalt in Ordnung ist, und die Apotheke griffbereit im Auto deponiert ist, kann sie Leben retten. ÖNORM V 5101 - sie wurde übrigens mit 1. Dezember 2006 neu herausgegeben - beschreibt eine sinnvolle und praxistaugliche Zusammenstellung eines Kfz-Verbandkastens.
Mit entsprechender Vorsicht steht somit einer sicheren Fahrt durch den Winter nichts mehr im Weg.
Mehr Informationen und eine Aufstellung aller relevanten Normen finden Sie auf
http://www.on-norm.at/publish/normen_im_alltag.html
Aussender: | Österreichisches Normungsinstitut |
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