Alles Walzer
Ausbildung von Tanzlehrern weltweit erstmals genormt
Wien (pts010/11.10.2006/09:30) Der Herbst ist gekommen. Die Ballsaison steht vor der Tür. Höchste Zeit, seine Tanzkenntnisse aufzufrischen. Gerade rechtzeitig erschien mit 1. Oktober 2006 die ÖNORM D 1150, die die Ausbildung von Tanzlehrern weltweit erstmals normt.
Wiener Walzer, Samba, Jive. Das sind drei von zehn Tänzen, die ein angehender Tanzlehrer können sollte. Bevor die Ausbildung beginnt. So sieht es die neue ÖNORM D 1150 vor, die erstmals die Ausbildung von Tanzlehrern und Tanzmeistern in eine Norm gefasst hat.
Ein schwieriges Unterfangen? "Nein, es war eine schnelle und effektive Arbeit", sagt Dr. Klaus Vögl, "Vater" der Tanznorm und Fachgruppen-Geschäftsführer der Freizeitbetriebe in der Wirtschaftskammer Wien. In weniger als einem Jahr ist die Idee zur Norm geworden.
Markt in Bewegung
Die Tanznorm war notwendig, weil der Markt ums Tanzen stark in Bewegung ist. In den letzten Jahren - auch durch die ORF-Sendung "Dancing Stars" - boomt die Nachfrage. Tanzen ist wieder in. Tanzschulen wollen in den Markt einsteigen und Tanzlehrer ihr Geld verdienen.
Ob und wie das geht, ist von Land zu Land unterschiedlich geregelt. Vorarlberg etwa ist seit Jahren völlig liberalisiert, die Steiermark und Wien sind dagegen gut reguliert. In welche Richtung geht es in Zukunft? Das ist unklar: Oberösterreich liberalisiert, während Niederösterreich seine Liberalisierung wieder zurücknimmt.
Details dazu auf http://www.on-norm.at/publish/norm_tanzlehrer.html
Wovon wie viel lernen?
Die Norm setzt einen bundesweiten Standard, der nicht Gesetz ist, sondern "Bekenntnis zu Qualität", so Vögl. Und Qualität fängt mit Ausbildung an.
Was konkret muss ein Tanzlehrer nach Norm lernen?
126 Stunden drückt er die Schulbank für Theoretisches. Dazu gehört politische Bildung genauso wie Psychologie, Umgangsformen und die Geschichte des Gesellschaftstanzes. Mehr als zweimal so viel - 270 Stunden - geht es ans Tänze exakt erlernen: Ein Tanzlehrer lernt Ballett genauso wie Rock'n Roll. Ist bewandert in Volkstänzen, Standardtänzen und Modetänzen. Parallel zu diesem Unterricht kommt der größte Teil: 1200 Stunden Praxis, Praxis und wieder Praxis. Dazu gehört selbst unterrichten genauso wie administrative Arbeiten.
Tanzlehrer oder Tanzmeister?
Tanzlehrer wird man - wenn genormt - nicht irgendwo. "Erstmals wird definiert, dass die Ausbildung nur eine Tanzschule und nicht irgendein mobiler Tanzlehrer im Hinterzimmer eines Gasthauses machen kann", freut sich Vögl.
Man kann aber auch mehr werden. Erstmals gibt es hierzulande die Unterscheidung zwischen Tanzlehrer und Tanzmeister. "Wer sich nicht selbstständig machen will, erspart sich zwei weitere Jahre und die trockenen Fächer des Tanzmeisters: Rechnungswesen, Jugendschutzrecht oder österreichisches Verfassungswesen", so Vögl.
Pionierarbeit
Die Tanznorm ist eine Dienstleistungsnorm - ein Feld, bei dem noch viel Neuland zu entdecken ist. Und sie ist eine "österreichische Pionierarbeit", sagt Dr. Peter Jonas, Manager für das ON-Komitee ON-K 232, das die ÖNORM D 1150 entwickelt hat.
Aussicht auf "Export kündigt sich an. "Der Welttanzverband diskutiert die Möglichkeit einer ISO-Norm", so Jonas. Ob das gelingt, ist ungewiss. Eine Europäische Norm könnte sich aber ausgehen. Gewiss ist jedoch ein Erfolg, der Vögl ein großes Anliegen ist: "Österreich ist ein Kulturland und darin sollen wir auch Standards setzen."
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Diesen Artikel mit Bundesländer-Details, weiterführenden Links und Bestellinformationen finden Sie auf der Homepage des Österreichischen Normungsinstituts
http://www.on-norm.at/publish/norm_tanzlehrer.html
Wenn Sie mehr über Dienstleistungs-Normung erfahren möchten, wenden Sie sich bitte an Dipl.-Ing. Dr. Peter Jonas
E-Mail: peter.jonas@on-norm.at
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