Grippeviren - zusätzliche Gefahr bei Asthma und Bronchitis
Für chronisch erkrankte Menschen ist eine Grippeimpfung besonders zu empfehlen
Oberursel (pts008/22.09.2008/10:00) Menschen, die Asthma oder auch chronische Bronchitis haben, leiden bei einer Grippeinfektion besonders schwer. Eine Virusgrippe - Influenza - wirkt sich nämlich einerseits auf die Atemwege aus. Andererseits ist der ganze Körper krank. Von jetzt auf gleich, innerhalb nur einer halben Stunde gelangen die Influenza-Viren in die Schleimhautzellen von Nase und Rachen, wo sie sich rasend schnell vermehren. Deshalb treten auch die belastenden Symptome so schlagartig auf: zum Beispiel hohes Fieber, trockener Reizhusten, Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen. Bei älteren Menschen und allen Menschen mit einer chronischen Erkrankung kann eine Grippeinfektion lebensbedrohlich sein und schwerwiegende Komplikationen auslösen.
Asthmatiker, Personen mit Bronchitis, Diabetiker, Herz-Patienten usw. sollen sich - so die Empfehlung der STIKO, der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut, jedes Jahr mit einer Grippeimpfung schützen. Die beste Impfzeit liegt zwischen September und November, die Impfung ist aber auch noch in den Folgemonaten sinnvoll, denn "jede Impfung zählt!".
Grippeviren - jedes Jahr in neuen Kleidern
Grippeviren, auch Influenzaviren genannt, sind ständig im Wandel und verändern sich Jahr für Jahr. So ist es möglich, dass sie das menschliche Immunsystem immer wieder austricksen können.
Aus Kindertagen erinnern sich die meisten noch, dass man beispielsweise an Masern oder Röteln nicht zweimal erkranken kann, denn nach einer solchen Infektion bildet der Organismus Antikörper zum Schutz vor "Wiederholungstätern". Das gleiche Prinzip macht sich die Medizin bei der Impfung zunutze, die praktisch eine Erkrankung bzw. das Eindringen von Viren "vortäuscht", damit der Körper Antikörper bildet und sich so mit Hilfe der Impfung selbst schützt, also: "Hilfe zur Selbsthilfe!".
Bei Grippeviren funktioniert dieses Prinzip leider nicht. Die Grippeviren schleusen ihr Erbgut in die menschlichen Zellen ein. Die krankmachenden Keime benötigen etwa eine halbe Stunde, um die Schleimhautzellen von Nase und Rachen zu infizieren. Dort angelangt nistet sich das Viren-Erbgut in die Zelle ein und nach etwa sechs Stunden "schlüpfen" neue Grippe-Erreger. Allerdings sieht diese neue Virengeneration dann ganz anders aus und hat möglicherweise auch neue Fähigkeiten entwickelt - oft sogar beides. Diese Wandlungsfähigkeit macht dem menschlichen Immunsystem zu schaffen, denn die Körperabwehr erkennt die "verkleideten" Viren nicht, kann folglich auch keine passenden Antikörper bilden. So erklärt sich, dass wir jedes Jahr erneut an Grippe erkranken können und jedes Jahr aufs Neue Impfstoffe hergestellt werden müssen, die den veränderten Grippeviren Paroli bieten.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO unterhält in der ganzen Welt Labore, die damit beschäftigt sind, die Veränderungen der Grippeviren zu erkennen, entsprechende Informationen für die Impfstoffproduktion zu gewinnen und diese an die Hersteller weiterzugeben.
Alljährlich ruft daher auch die STIKO, die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut, zur Grippeimpfung auf. Insgesamt stecken sich 10 bis 20 Prozent der Deutschen quer durch alle Altersschichten an. In den meisten Fällen wird die Influenza-Grippe durch Tröpfchen-Infektion übertragen, also beim Niesen, Husten, Sprechen und Küssen. Da sich die Viren auch kurze Zeit auf Kontaktflächen halten, werden sie auch von Türklinken, Gegenständen, Spielzeug aufgenommen und beispielsweise beim höflichen Händeschütteln weitergegeben. Das nennt man dann Schmierinfektion.
Menschen fassen sich bis zu hundertmal am Tag ins Gesicht. Die Finger berühren dabei die Augen, die Nase oder den Mund. Über Binde- und Schleimhäute wandern die Viren in den Mund-Rachenraum und haben nun leichtes Spiel, sich in den Schleimhautzellen einzunisten und zu vermehren.
Da die Influenza-Viren so viele Möglichkeiten der Verbreitung haben, ist nahezu jeder gefährdet, sich anzustecken. Aber ganz besonders hoch ist das Risiko für ältere Menschen ab dem sechzigsten Lebensjahr, denn ihr Immunsystem ist schließlich nicht mehr das jüngste und leistungsfähigste. Für sie kann die Schutzimpfung lebenswichtig sein. Zu den so genannten Risikogruppen, die sich unbedingt durch Impfung schützen sollten, zählen zudem alle Menschen - jung und alt -, die an chronischen Erkrankungen wie bei-spielsweise Diabetes, Asthma und Herzkreislauf-Erkrankungen leiden. Auch beim Vorliegen einer Immunschwäche oder nach Transplantationen sollte das Risiko einer Influenza-Infektion durch Impfung ausgeschlossen werden. Personen, die in Krankenhäusern, Arztpraxen, Alten- und Pflegeheimen arbeiten oder von Berufswegen viel mit anderen Menschen zu tun haben, sind ebenfalls aufgefordert, den alljährlichen Impftermin wahrzunehmen. Die Impfung dient also nicht nur dem eigenen Schutz, sondern auch dem anderer.
Der beste Zeitraum für die den Impftermin beim Hausarzt liegt in den Monaten September bis November, allerdings ist es durchaus auch noch in den Folgemonaten sinnvoll, eine vergessene Impfung nachzuholen.
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