Deutschlands Demokratie erfahren
Städteziele entlang der Straße der Demokratie
Mainz/Heidelberg/Freiburg (pts013/28.04.2009/10:30) Zwölf Stationen der deutschen Demokratiegeschichte und eine 550 km lange Route sind das Ergebnis einer länderübergreifenden Kooperation im Südwesten Deutschlands. Mit der Kulturroute "Straße der Demokratie" soll die freiheitliche Geschichte einer Region ins Bewusstsein gerückt werden, die aufgrund ihrer Lage an den Grenzen zu Frankreich und zur Schweiz zahlreiche Stätten des langen Weges zur heutigen Demokratie vorweisen kann. Drei Städte der Gemeinschaft "Deutschlands historische Städte" (http://www.historicgermany.com) sind Etappen entlang der Route und kooperieren im gemeinsamen Projekt. "In Mainz, Heidelberg und Freiburg gibt es mit Gebäuden, Museen und Plätzen zahlreiche Erinnerungsorte, die auf den Spuren der Freiheitsbewegung von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart ein Kennenlernen dieses bedeutsamen Kapitels deutscher Geschichte ermöglichen", erläutert Pressesprecher Björn Rudek.
Mainz, das Zentrum der ersten deutschen Republik
Nach der Französischen Revolution wurde in Mainz die Errichtung des "Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents" möglich - das erste nach bürgerlich-demokratischen Grundsätzen gewählte Parlament Deutschlands. Vom Balkon des Deutschhauses wurde am 17. März 1793 der "Rheinisch-Deutsche Freistaat" ausgerufen - die erste Republik auf deutschem Boden, die jedoch nur bis zum Juli 1793 existieren sollte. Im barocken Gebäude von 1730, welches u.a. vom Augsburger Freskomaler Christoph Thomas Scheffler sowie der Würzburger Stuckatoren-Familie Castelli ausgestattet wurde, befindet sich seit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg der rheinland-pfälzische Landtag. Im Plenarsaal ist ein Original der beim Hambacher Fest 1832 öffentlich mitgeführten schwarz-rot-goldenen Fahnen erhalten.
Die bewegten Zeiten setzten sich auch nach Ende der Mainzer Republik fort. Vom 23. Mai bis 8. Juni 1850 wurde der Dallberger Hof Schauplatz eines Hochverratsprozesses gegen 77 Demokraten. 1887 folgte der "Mainzer Geheimbundprozess" gegen acht Sozialdemokraten. Später, in nationalsozialistischer Zeit, wurden politische Gefangene, Juden und ausländische Zwangsarbeiter im Keller inhaftiert.
Das Mainzer Theater wurde 1848 zum Versammlungsort des Volkes und zugleich Hauptquartier der Bürgerwehr. Gegenüber befindet sich das Bronzestandbild des berühmtesten Sohnes der Stadt: Johannes Gutenberg. Seine Erfindung im Buchdruck ermöglichte die schnelle und kostengünstige Verbreitung revolutionärer Schriften. Die scharfe Zensur im Druckgewerbe und die deutsche Kleinstaaterei waren die Hauptthemen des politisch-literarischen Karnevals des 1838 im Frankfurter Hof gegründeten Mainzer Carneval-Vereins (MCV), hervorgegangen aus dem Beschluss Mainzer Bürger, die Fastnacht "in besserer Ordnung und edlerem Geschmack" zu feiern.
Vom Aufstand zum ersten demokratisch gewählten Staatsoberhaupt
Südlich von Mainz befand sich in Heidelberg der zentrale Ort demokratischer Bewegung in Baden. Als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche gilt die Bürgerversammlung am 5. März 1848 im Badischen Hof. Dramatische Stunden: Bereits am 24. April zogen 300 bewaffnete Männer durch das Karlstor in Richtung Marktplatz/ Rathaus - der Aufstand der Republikaner hatte begonnen! Dank des besonnenen Eingreifens des Bürgermeisters Winters und der Verhaftung der Wortführer, ist das Aufeinandertreffen auf die Bürgerwehr ohne Schusswechsel beendet und der Aufstand gescheitert. Freiheit, Gesetz und Ordnung waren die drei Losungsworte für den nochmaligen bewaffneten Aufstand der Heidelberger Stunden, welcher in einer am 8. Mai 1849 abgehaltenen Parade auf dem Ludwigsplatz vor der Universität abgehalten wurde.
Jahrzehnte später wird in Heidelberg 1871 Friedrich Ebert geboren. In seinem Geburtshaus in der Pfaffengasse widmet sich die Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in der Ausstellung "Vom Arbeiterführer zum Reichspräsidenten" dem beeindruckenden Lebensweg des ersten demokratischen Staatsoberhauptes in der deutschen Geschichte. Eine moderne Ausstellung gibt einen fundierten und spannenden Einblick in die deutsche Demokratiegeschichte (http://www.ebert-gedenkstaette.de).
Revolution im Breisgau - Hochverrat in Freiburg
Wie im nördlich gelegenen Heidelberg kam es auch in Freiburg Ostern 1848 zu Barrikadenkämpfen zwischen Revolutionären und den hessischen und badischen Bundestruppen. Zuvor wurde der Münsterplatz zum Ort der größten politischen Kundgebung mit 25.000 Teilnehmern im Rahmen der Badischen Revolution (1848/ 1849). Gegenüber dem Freiburger Münster befindet sich noch heute das ochsenblutrote Historische Kaufhaus, wo Gouverneur Pierre Pène 1846 die eigenverantwortliche Führung an das badische Volk übergab und von 1847 bis 1851 das Parlament des Staates Südbaden tagte. Der Hochverratsprozess gegen die badischen Revolutionäre Gustav Struve und Karl Blind fand 1849 im Basler Hof statt.
1947 bis 1952 gelangte das 1859 errichte Colombi-Schlössle (unweit der Altstadt) zu Bedeutung, da dort der Sitz der Badischen Staatskanzlei eingerichtet wurde. Vor dem Kollegiengebäude II der Freiburger Universität befindet sich seit 1981 das Rotteck-Denkmal, welches dem Gelehrten und Politiker Karl Wenzeslaus Rodecker von Rotteck (1775 - 1840) gewidmet ist.
Der im Buchhandel erhältliche Reiseführer zur Straße der Demokratie stellt alle 12 Stationen vor. Weitere Informationen zur Kulturroute bietet die Internetseite http://www.strasse-der-demokratie.de . Informationen zu den Mitgliedsstädten der Städtegemeinschaft und weitere Detailinformationen bietet die Internetseite http://www.historicgermany.com .
Informationen zur Kooperation:
14 ausgewählte Städte, die deutsche Geschichte und Kultur in besonderer Weise repräsentieren, haben sich in den "Historic Highlights of Germany/ Deutschlands historische Städte" zusammengeschlossen und sind faszinierende Ziele auf der Reise durch die Geschichte und Gegenwart Deutschlands. Zu den Partnern zählen die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT), Deutsche Bahn (DB) sowie die Lufthansa.
Mitgliedsstädte sind: Augsburg, Erfurt, Freiburg, Heidelberg, Koblenz, Mainz, Münster, Osnabrück, Potsdam, Regensburg, Rostock, Trier, Wiesbaden und Würzburg. Detaillierte Informationen im Internet unter http://www.historicgermany.com .
Pressekontakt:
Historic Highlights of Germany
Björn Rudek
Tel. +49 (0)160-349 43 12
email: bjoern.rudek@hhog.de
Aussender: | Historic Highlights of Germany |
Ansprechpartner: | Björn Rudek |
Tel.: | +49 (0)160-349 43 12 |
E-Mail: | bjoern.rudek@hhog.de |