Pharmig fordert Information über SGKK-Vertrag
Huber: Patienten haben das Recht zu erfahren, was hier verhandelt wurde
Wien (pts032/06.10.2009/13:31) In Salzburg wird mit Patienteninteressen völlig intransparent umgegangen. Während weltweit die individualisierte Medizin verfolgt wird, beschränkt die SGKK Ärzte massiv in ihrer Therapiefreiheit. Pharmig Generalsekretär Jan Oliver Huber: "In Salzburg wird in Zukunft auf Rezept nur mehr nach dem billigsten Stand der Medizin behandelt. Leidtragender ist der Patient, der entweder dazu zahlt oder schlechter behandelt wird." Die Pharmig fordert die SGKK auf umzudenken. Huber: "Die Kasse hat in erster Linie die Aufgabe, für ihre Versicherten die beste individuelle medizinische Behandlung zu ermöglichen. Der Salzburger Vertrag verhindert das, weil er Ärzte verpflichtet, immer das billigste Medikament zu verschreiben und keine Rücksicht darauf nimmt, ob der Patient durch die Umstellung mehr Rezeptgebühr zahlen muss. In dieser Form darf der Vertrag auf keinen Fall umgesetzt werden."
Ökonomielisten versus Gesundheitsziele
Im Österreichischen Gesundheitswesen fehlt es an Gesundheitszielen. Anstatt sich endlich darauf zu konzentrieren, was kranke Menschen in Salzburg von ihrer Kasse erwarten können, werden neue Listen entwickelt, die das System noch weiter verkomplizieren. Huber: "Salzburg ist am falschen Weg. Der Patient und dessen Gesundheit müssen im Mittelpunkt stehen. Von Ökonomielisten, die von den Ärzten brav befolgt werden, da sie sonst Honorarkürzungen fürchten, wird keiner gesund." In Informationsveranstaltungen der SGKK wird es Ärzten verboten, ihren Patienten das bisher verordnete Medikament weiterzuverschreiben, wenn es nicht das billigste ist. Seit 2004 gibt es in Österreich den Erstattungskodex, der vom Hauptverband herausgegeben, bundesweit gilt. Er regelt für ganz Österreich, welche Arzneimittel von den Kassen bezahlt werden. Der Vertrag der SGKK setzt den Erstattungskodex de facto außer Kraft. Die SGKK handelt damit für Patienten vollkommen intransparent, ohne für so einen Vertrag die notwendige Kompetenz zu haben.
Teure Gutachten
Zusätzliche Ökonomielisten mit weiteren Regelungen machen keinen Sinn, verursachen aber immensen Verwaltungsaufwand und Kosten. Die Paracelsus Privatmedizinische Universität Salzburg (PMU) hat den Auftrag, Ärzte in den vielen Fällen zu beraten, wenn nicht sicher ist, ob Medikamente gleichwertig sind oder nicht. Die PMU erstellt für diese Zweifelsfälle Gutachten, für die in den weltweiten medizinischen Datenbanken recherchiert und die gesamten Studienliteratur analysiert werden soll. Huber: "Ich hoffe, die SGKK hat genügend Budgetmittel beiseite gestellt, um die Vielzahl an notwendigen Gutachten der PMU zahlen zu können. Für jeden Einzelfall ein Gutachten zu erstellen, wird eine sehr teure Sache."
Vertrauen braucht Information
Das Vertrauen der Salzburger in ihre Gesundheitsversorgung wird auf eine harte Probe gestellt. Obwohl die Kasse für ihre Versicherten arbeiten sollte, haben diese keine Möglichkeit, sich umfassend über die Auswirkungen des Vertrages auf ihre individuelle Behandlung zu informieren. Huber: "Die Inhalte und die Gesamtauswirkungen des Vertrages gehören auf den Tisch. Die Kasse hat die Pflicht zu informieren und muss vollkommen transparent handeln. Das ist sie den Beitragszahlern schuldig." Der Erfolg einer Therapie hängt stark vom Vertrauen des Patienten in die Behandlung ab. Das Vorgehen der Salzburger Gebietskrankenkasse ist alles andere als vertrauensbildend.
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