pte20110408018 Bildung/Karriere, Kultur/Lifestyle

Jugend bleibt nach Auszug oft in Elternnähe

Forscher verweisen auf Verbindung zwischen Bildung und Mobilität


Erste Wohnung: Jugend bleibt gerne in der Nähe der Eltern (Foto: aboutpixel.de/Rainer Sturm)
Erste Wohnung: Jugend bleibt gerne in der Nähe der Eltern (Foto: aboutpixel.de/Rainer Sturm)

Bamberg (pte018/08.04.2011/15:45) Die Jugend von heute bleibt in Elternnähe, auch nach dem Auszug. In die Ferne zieht es nur die wenigsten jungen Männer und Frauen. Durchschnittlich leben sie etwa zehn Kilometer vom Heim der Eltern entfernt. Das ergab eine vom DIW Berlin veröffentlichte Studie einer Forschergruppe um den Soziologen Thomas Leopold von der Universität Bamberg http://www.uni-bamberg.de .

Besonders anhänglich sind wenig gebildete Jugendliche aus bildungsfernen und ärmeren Familien, heißt es in der Studie. "Selbst wenn es in der Region an Arbeitsplätzen mangelt, ist das für sie offenbar kein Grund, weiter weg zu ziehen", sagt Leopold im Gespräch mit pressetext. Dieses Verhalten habe mit Sicherheit ökonomische Ursachen.

Um Bildung optimal zu anzunehmen müssten junge Erwachsene mobil sein. "Bildungsferne Eltern sind weniger in der Lage, die räumliche Mobilität ihrer Kinder mitzufinanzieren als Eltern aus höheren Sozialschichten", erklärt Leopold. Das heißt, Eltern aus höheren Sozialschichten sei es wichtig, dass ihre Kinder erfolgreich sind.

Junge Männer aus Ostdeutschland am stärksten verwurzelt

Vor allem junge Männer in Ostdeutschland sind stark im Ort ihrer Kindheit verwurzelt. Mobiler sind ostdeutsche, junge Frauen. "Sie finden in ihren Heimatorten oft weder einen geeigneten Studien- oder Arbeitsplatz noch den passenden Partner", weiß Leopold. Für gebildete Frauen komme es in der Regel nicht in Frage "nach unten" zu heiraten. Sie wählen keinen Mann, der weniger verdient und einen schlechteren Schulabschluss hat als sie selbst.

Junge Menschen weniger selbständig

Die erste eigene Wohnung spielt nach den Ergebnissen eine geringere Rolle beim Erwachsenwerden als die Forscher zunächst annahmen. "Die meisten jungen Menschen bleiben in der Nähe der Eltern wohnen und verlassen ihr vertrautes Umfeld nicht. Warum sollten sie anschließend wesentlich selbständiger sein als zuvor?", merkt Leopold an.

Auch wenn die Distanz zum elterlichen Haushalt als Indikator für Selbstständigkeit interpretiert wird. Vergleicht man Kinder aus höheren und niedrigeren Schichten miteinander, kommt ein weiterer Aspekt hinzu. "In der Regel erhalten Kinder aus höheren Schichten deutlich mehr Unterstützung von ihren Eltern - sowohl vor als auch nach ihrem Auszug." Folglich könnten Kinder aus niedrigeren Schichten auch unabhängiger von ihren Eltern sein - obwohl sie näher bei ihnen leben.

(Ende)
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