pte20110421027 Medizin/Wellness

Depressionen werden bei Jungen oft nicht erkannt

Kinder sprechen von traurigen Gefühlen und klagen über Kopf- oder Bauchschmerzen


Depression: Bei jungen Menschen ist Erkennung schwierig (Foto: aboutpixel.de/Jutta Rotter)
Depression: Bei jungen Menschen ist Erkennung schwierig (Foto: aboutpixel.de/Jutta Rotter)

Heidelberg (pte027/21.04.2011/17:40) Zunehmend mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Depressionen. Die Diagnose ist jedoch nicht so einfach. Erwachsene können bewusst erkennen, wenn sie unter einer Depression leiden. "Bei Kindern und Jugendlichen versteckt sich Depression oft hinter einem aggressiven Verhalten", sagt Helena Dimou-Diringer, Leiterin der Ambulanz für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie der SRH Hochschule Heidelberg http://www.fh-heidelberg.de , gegenüber pressetext.

Bei Jugendlichen werden Depressionen als pubertäres Verhalten verkannt. "Man kann anhand von Verhaltensbeobachtung und Fragebögen herausfinden, ob ein Kind oder Jugendlicher als klinisch auffällig zu werten ist", sagt Dagmar Rudzinski, Psychologin an einer Tagesklinik in Rostock http://www.ggp-rostock.de . Erste Anzeichen ließen sich erkennen, wenn das Kind Freunde und Hobbys vernachlässigt und sich diese niedergeschlagene Stimmung über einen längeren Zeitraum zieht, sagt Dimou-Diringer.

Traumatische Erlebnisse machen depressiv

Die Ursachen für eine dauerhaft schlechte Laune sieht Dimou-Diringer in traumatischen Ereignissen wie Scheidung, Tod eines Elternteils oder Mobbing. Diese sozialen Faktoren könnten genauso grundlegend sein wie biologische. Leiden etwa beide Elternteile an Depression, liege das Risiko zu erkranken für die Kinder bei bis zu 60 Prozent. Dennoch sind sie nicht zur Depression verurteilt.

"Hier muss man jedoch sagen, dass viele Kinder ähnlichen Ereignissen ausgesetzt, aber nicht jedes wird gleich depressiv", sagt Dimou-Diringer. Entscheidend sei auch die Persönlichkeit. Wenn ein Kind ein starkes Selbstbewusstsein, eine optimistische Sichtweise und ein stabiles Elternhaus hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es erkrankt. Bei einem Verdacht sollten Eltern in jedem Fall schnell handeln. Denn je früher gegen die düsteren Stimmungen angegangen wird, umso besser ist es für das Kind.

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