Nanotechnologie: Gesundheitsrisiko noch völlig unklar
Langfristige Prüfungen auf Verträglichkeit von Industrie vernachläsigt
Tropfen: Nanotechnologie im Kampf gegen Wasser (Foto: aboutpixel.de/Uwe Dreßler) |
Frankfurth (pte004/04.05.2011/06:15) Die Industrie setzt große Hoffnungen auf die Nanotechnologie. Diese neue Technologie erschafft Materialien mit neuartigen Eigenschaften. Nanomaterialien gelten als energiesparend und ressourcenschonend. Die langfristigen Gefahren und Risiken sind allerdings bislang noch unklar. "Es gibt Studien darüber, dass Nanopartikel isolierte Zellen zerstören", berichtet Carolin Völker, Forscherin am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität an der Goethe Universität Frankfurt http://www.uni-frankfurt.de im Gespräch mit pressetext.
Die Produkte auf der Basis von Nanomaterialien sind erst seit kurzer Zeit im Umlauf. Nanomaterialien sind etwa in Kosmetik, auf Kleidung und in Putzmitteln. Die Wissenschaft hat noch keine Zeit gehabt, die Langzeiteffekte zu erforschen. Völker und ihre Kollegen untersuchen, ob Nanopartikel aus Silber und Titandioxid wirbellose Tiere im Wasser beeinträchtigen. Die Forscher sehen die Gefahr, dass im Wasser lebende Organismen, wie etwa der Wasserfloh, die Nanopartikel aufnehmen.
Langzeitstudien dringend notwendig
"Wir konnten zeigen, dass einige nanopartikuläre Substanzen bereits in sehr niedrigen Konzentrationen auf Wasserflöhe toxisch wirken", sagt Völker. Bei vielen Substanzen werde die Toxikologie allerdings sehr spät bemerkt. Daher seien Langzeitstudien mit Nanomaterialien unabdingbar. Die Nanopartikel kommen nicht nur aus neuen chemischen Stoffen. So besteht etwa auch Russ aus Nanopartikeln.
Die Nanomaterialien sind reaktiver, weil die Teilchen im Vergleich zu ihrem Volumen eine große Oberfläche haben. Beispielsweise lassen sich Nanoteilchen in mineralischen Sonnencremes besser in die Haut einreiben. "Es besteht keine Deklarierungspflicht, wenn in Produkten Nanomaterialien stecken", kritisiert Völker. Nanopartikel seien von der Industrie dem Verbraucher ohne weitere Information untergeschoben worden. "Langzeitstudien erfordern Zeit und Geld und die Industrie wird das nicht auf sich nehmen", sagt die Forscherin.
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