pte20110609033 Unternehmen/Wirtschaft, Medizin/Wellness

Unfairer Arbeitslohn geht aufs Herz

Ungerechtigkeit verletzt Gerechtigkeitsgefühl und schadet der Gesundheit


Bezahlung: Der Lohn muss angemessen sein (Foto: aboutpixel.de/T. Weißenfels)
Bezahlung: Der Lohn muss angemessen sein (Foto: aboutpixel.de/T. Weißenfels)

Düsseldorf/Bonn (pte033/09.06.2011/16:05) Ungerechte Löhne sind schlecht für das Herz, heißt es in einer Studie des Bonner Ökonomen Armin Falk und den Düsseldorfer Soziologen Johannes Siegrist. "Menschen, die ihre Bezahlung als unfair empfinden, geraten schnell unter Stress", sagt Falk. Es ginge aber nicht nur um das Geld, erklärt Siegrist in einem Gespräch mit pressetext. "Es geht um das Ungleichgewicht im Verhältnis zu dem was man leistet und was man bekommt", sagt Siegrist. Sobald das Nehmen höher sei als das Geben oder umgekehrt, komme es zum Ungleichgewicht.

Die Wissenschaftler haben untersucht, wie sich das Gefühl von Ungerechtigkeit auf die Gesundheit auswirkt. Menschen die eine ungerechte Bezahlung bekommen, leiden unter Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Depressionen, resümiert Falk. Erlebte Ungerechtigkeit versetze die Arbeiter in Stress, den die Wissenschaftler in einem Experiment nachweisen konnten.

Herz reagiert auf Ungerechtigkeit

Für das Experiment wurden zweiköpfige Teams aus Chef und Arbeiter gebildet. Insgesamt gab es 80 Versuchspersonen. Die Arbeiter bekamen Blätter mit Nullen und Einsen. 25 Minuten lang mussten sie die Nullen zählen, während die Chefs sich entspannen durften. Je mehr Zahlen die Arbeiter addierten, desto mehr Geld erwirtschaftete das Team.

Danach teilten die Chefs den Gewinn nach eigenem Gutdünken auf. In der Regel bedachten sie die Arbeiter mit einem geringeren Gewinnanteil als diese erwartet hatten. Je stärker die Bezahlung von der Summe abwich, die die Arbeiter als angemessenen Lohn ansahen, desto weniger variierte ihre Herzfrequenz. "Wenn das Gefühl von Ungerechtigkeit die Varianz der Herzfrequenz auf Dauer beeinflusst, kann sich das negativ auf die Gesundheit auswirken", sagt Falk.

Eine verringerte Herzfrequenz sei ein Frühindikator für Herzerkrankungen. "Wenn Normen verletzt werden, wird ein tiefsitzendes Gerechtigkeitsgefühl verletzt", sagt Siegrist. Rational erfasse man die Verletzung zunächst nicht, aber emotional. Die Herztätigkeit werde dadurch beeinträchtigt. Langfristig könne das zu schlimmen gesundheitlichen Folgen kommen.

(Ende)
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