Ethik und Wirtschaft: Kein Widerspruch
Schwierige Definition aufgrund unterschiedlicher Wertvorstellungen
Windrad: Ethische Investments gewinnen an Bedeutung (Foto: pixelio.de/PetraBork) |
Wien (pte019/19.04.2012/12:55) Das Thema Ethik und Wirtschaft ist allseits präsent und nimmt einen breiten Raum in unserer Gesellschaft ein. Soziale und gesellschaftliche Verantwortung sowie nachhaltiges Wirtschaften macht auch vor der Finanzierung von Unternehmen nicht Halt. Experten sind im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit dem Titel "Ethische Unternehmensfinanzierung - Illusion oder reale Möglichkeit?" der Frage nachgegangen, wie sich nachhaltig beziehungsweise ethisch orientierte Unternehmen über einen nachhaltigen ethischen Finanzmarkt finanzieren können.
Bedeutung gestiegen
Schwerpunkte der Diskussion, die an der FHWien-Studiengänge der Wirtschaftskammer Wien http://fh-wien.ac.at stattgefunden hat, waren Wirtschaftsethik und ethische Finanzierungsinstrumente, Zukunft der Kreditfinanzierung und Zinskritik, Islamic Financing als Form ethischer Finanzierung sowie Fair Trade bei Finanzprodukten. Die Teilnehmer waren sich einig, dass Ethik in der Wirtschaft an Bedeutung gewonnen hat.
"Unternehmen zeigen Interesse für nachhaltige Investments", betont Michael Martinek, Vorstandsvorsitzender des Bankhauses Schelhammer & Schattera http://www.schelhammer.at . Die Wiener Privatbank, die mehrheitlich im Besitz von österreichischen Männerorden ist, bietet ethische Fonds an. "Ethik und Wirtschaft ist für uns vereinbar", unterstreicht der Kirchenbanker.
Schwierig dabei ist die Definition von Ethik. "Das Thema hat stark an Bedeutung gewonnen. Die Werthaltung unterscheidet sich jedoch", so Klaus Gabriel, Geschäftsführer von CRIC (Corporate Responsibility Interface Center) http://cric-online.org , ein Verein für ethisch orientierte Investoren. Unternehmen und Staaten legen auf verschiedene ethische Kriterien wert.
So sind unterschiedliche Vorstellungen von Nachhaltigkeit gerade beim Thema Islamic Financing erkennbar. "Islamische Staaten haben im Vergleich zu westlichen Ländern - vereinfacht gesagt - ein anderes Wirtschaftssystem, das auf faire Partnerschaftlichkeit zwischen Geber und Nehmer basiert", sagt Karim Zaazou, Geschäftsführer von Concept & Consulting http://zaazou.com . Investitionen in Schweinefleisch, Alkohol und Glücksspiel sind verboten.
Längerfristig bestraft
Die Diskutanten hielten aber trotz unterschiedlicher Vorstellungen von Nachhaltigkeit und Ethik fest, dass Anleger bei Nachhaltigkeitsinvestitionen auch Risiken meiden. Dies war bei der BP-Katastrophe im Golf von Mexiko der Fall. Das Unternehmen wurde vor dem Unglück von vielen Anlegern als nicht nachhaltig angesehen. Als das Unglück passierte, sind die Aktienkurse stark eingebrochen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20100610027 ).
"Unethische Entscheidungen werden früher oder später sowieso bestraft", sagt dazu Reinhard Paulesich vom Institut für Regional- und Umweltwirtschaft der Wirtschaftsuniversität Wien http://wu.ac.at/ruw . Es gibt in der Geschichte jedoch auch einige Best-Practice-Beispiele: So haben zum Beispiel während der Apartheidspolitik in Südafrika viele Unternehmen Geschäftsbeziehungen mit dem Staat vermieden.
"Auch wenn Ethik in der Wirtschaftswelt immer bedeutender wird, muss das Thema besser kommuniziert werden", so Martinek, der auch die Medien in die Pflicht nimmt. Am Ende entscheidet aber immer noch der Konsument", sagt der Bankchef abschließend.
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