pts20120929006 in Leben

Behindertenkongress fordert "Maßarbeit für alle"

Inklusion muss allen Menschen Teilhabechancen bieten


Bildung und Arbeit für Menschen mit Behinderung
Bildung und Arbeit für Menschen mit Behinderung

Freiburg (pts006/29.09.2012/10:35) Arbeit gestalten - für eine inklusive Gesellschaft, die sich um alle Menschen kümmert. Das war das Thema des 12. Bundeskongresses der Werkstätten für behinderte Menschen vom 26. bis 28. September 2012. Rund 2.500 Kongressteilnehmer waren zum Zukunftsforum nach Freiburg gekommen, um sich über Perspektiven für Bildung, Qualifizierung und Arbeit auszutauschen.

Werkstätten sind mehr als ein Gebäude oder eine Produktionsstätte. Sie bieten individuelle Unterstützungsleistungen, eben Maßarbeit für alle. "Wir sind Spezialisten darin, Arbeitsschritte zu zergliedern, so dass Arbeit für alle Menschen da ist", erklärte Martin Berg, stv. Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM) zu Eröffnung. Die Zukunft liege darin, "Menschen in ihrem Arbeitswunsch zu unterstützen, egal wo. Voraussetzung dafür sind Bildung und Qualifizierung", so Berg. Das könne über Kooperation und Netzwerke gut gelingen.

Ulrike Mascher, Vorsitzende des Deutschen Behindertenrates, stellte klar: "Unsere Gesellschaft braucht Werkstätten für behinderte Menschen. Sie sind unverzichtbar und nicht wegzudenken, weil sie etwas bieten, das private und öffentliche Arbeitgeber nicht bieten - auf individuelle Fähigkeiten angepasste Beschäftigungschancen." Mascher äußerte die Sorge, dass Werkstätten allerdings weggen knapper öffentlicher Kassen in ihrer Entwicklung eingeschränkt werden. "Wir dürfen nicht zulassen, dass soziale Errungenschaften weggespart werden", so Maschers Appell. Zum Thema Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt forderte sie die Möglichkeit einer Rückkehr in die Werkstatt ohne Verlust sozialrechtlicher Ansprüche.

Das begrüßte auch Peter Clever, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Eine Rückkehrmöglichkeit ermutige Arbeitgeber, mehr Beschäftigungsverhältnisse einzugehen. Seit seinem zweiten Besuch in einer Werkstatt stellte sich Clever die Frage, "weshalb die Qualifikation und Leistung der Menschen in Werkstätten nicht mit einer Urkunde ausgezeichnet werde?" Die noch bestehenden Blockaden sollten überwunden und die Kammern von Teilzertifikaten überzeugt werden.

30.000 Jobs in den nächsten fünf Jahren

"Inklusion muss allen Teilhabechancen bieten. Die Gruppe der Menschen mit schweren Behinderungen darf da nicht rausfallen", forderte der BAG:WfbM-Vorstandsvorsitzende Günter Mosen. In den Werkstätten könnten Menschen mit und ohne Behinderungen arbeiten. Von den Strukturen könnten also weit mehr Menschen profitieren, die bislang von der Arbeitswelt ausgeschlossen sind. "Wir können in den nächsten fünf Jahren Arbeitsperspektiven für 30.000 Menschen schaffen", erläuterte Mosen, beispielsweise in Projekten für Langzeitarbeitslose.

(Ende)
Aussender: Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e. V.
Ansprechpartner: Claudia Fischer
Tel.: +49 69 94 33 94 0
E-Mail: c.fischer@bagwfbm.de
Website: www.bagwfbm.de
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