pts20130918008 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

Altran Connected Car - Was die Branche bewegt

Interview mit dem Automotive-Experten Markus Prison


Connected Car von Altran (Foto: Altran GmbH & Co. KG)
Connected Car von Altran (Foto: Altran GmbH & Co. KG)

Frankfurt (pts008/18.09.2013/09:00) Am 12. September begann die IAA in Frankfurt, in deren Zentrum in diesem Jahr die neusten Entwicklungen in den Bereichen eMobility und Connected Car stehen. Die Technologieberatung Altran befragte im Vorfeld der Internationalen Automobil Ausstellung Markus Prison, Business Manager in der Altran Sparte "Intelligente Systeme", was die Zukunft des Connected Cars für die Branche bereithält.

Worin liegen aktuell die Herausforderungen in Sachen Connected Car?

Das Hauptproblem ist derzeit die Kompatibilität der verschiedenen Betriebssysteme sowie die kurzen Updatezyklen der Handyhersteller, die mit einem halben Jahr dramatisch kürzer sind als die Entwicklungszyklen der Automobilhersteller - die nicht selten fünf Jahre für ihre nächste Generation benötigen. Hier müssen wir sicherstellen, dass zumindest auch die Software im Auto an moderne Entwicklungsmethoden angepasst wird und mit einfachen Mitteln updatefähig ist. Beide Branchen müssen hier erst noch zueinanderfinden.

Woran arbeiten Sie derzeit?

Eines unserer Teams beschäftigt sich aktuell mit der Frage ob es sinnvoller ist, die Rechenleistung in der Hauptrecheneinheit im Auto selbst oder eher die des Smartphones zu nutzen für die verschiedenen Anwendungen wie Navigation oder Medienwiedergabe. Der Trend zeigt derzeit noch in beide Richtungen. In der ersten Variante stellt zum Beispiel die fahrzeugeigene Haupteinheit ein DLNA-Netzwerk zur Verfügung und spielt diejenigen Inhalte und Medien ab, die die Insassen auf Ihren mobile Endgeräten mit ins Fahrzeug bringen. Vorteil ist hier, dass die Audioqualität eines Fahrzeugs meistens besser ist als die eines mobilen Endgeräts. Genauso kann es für Fahrer aber auch in der zweiten Variante anders herum praktikabler sein: Die fahrzeugeigene Haupteinheit fungiert als DLNA-Server und speichert die Filme, Musik und zum Beispiel Fotos, die dann von den Fahrzeuginsassen auf mitgebrachten mobilen Endgeräten, die über einen DLNA Client verfügen wie zum Beispiel dem Ipad, wiedergegeben werden können. Wir arbeiten hier an der Umsetzung der verschiedenen Möglichkeiten die solche Architekturen wie DLNA bieten.

Altran ist für seine Expertise als Schnittstelle zwischen Branchen bekannt. Welche Rolle spielt das Unternehmen hier?

Um die Konnektivität ins Auto zu bringen, benötigen die Autohersteller Partner-Unternehmen aus der Mobilfunkbranche. Hier bieten wir durch unsere branchenübergreifende Expertise in den Bereichen Automotive und Telekommunikation inhaltliche und organisatorische Unterstützung, so dass beteiligte Partner branchenübergreifend miteinander agieren können.

Verbindungen zwischen DLNA-fähigen Geräten kennt man vom eigenen Heim seit geraumer Zeit. Worin besteht die Herausforderung, diese Technik in ein Auto zu bringen?

Die Herausforderung besteht in der Herstellung einer DLNA-konformen Funktionalität im Fahrzeug. Da es bisher keinen fertigen DLNA-Stack für die zentrale Softwareplattform Genivi gab, mussten wir diese Implementierung selbstständig durchführen.

Werden Autos langfristig selbst ans Mobilfunknetz angeschlossen (inklusive eigener IP) oder werden Daten nur über mobile Endgeräte getauscht, die jeweils mit ins Auto genommen werden müssen?

Beides hat Vor- und Nachteile, jedoch tendiert der Markt dazu, die Fähigkeiten der in das Fahrzeug mitgebrachten mobilen Endgeräte stärker für das Fahrzeug zu nutzen. Mit dem Standard "MirrorLink" integrieren wir beispielsweise Smartphones unterschiedlicher Hersteller in das Infotainmentsystem eines Fahrzeugs. Apps auf dem Smartphone können über die Tasten am Lenkrad gesteuert werden. Der Vorteil einer eigenen IP für das Fahrzeug besteht in der Unabhängigkeit von mobilen Endgeräten. Der Nachteil sind allerdings die höheren Kosten und die geringere Flexibilität zukünftiger Anwendungen.

Mit welchen Dingen wird das Auto künftig zuerst vernetzt, was wird danach folgen?

Aktuell sind die Social-Media-Anwendungen wie Facebook und Twitter immer häufiger auf dem Display im Auto zu sehen - natürlich wie immer zuerst in der Fahrzeug-Oberklasse. Im nächsten Schritt dürften interessante Orte und Sehenswürdigkeiten entlang der Fahrstrecke mit aktuellen Hinweisen stärker in die Anzeigen eingebunden werden. Langfristig werden Infrastrukturdaten wie zum Beispiel die Schaltzeiten von Ampeln flächendeckend als Information an die Fahrzeuge übertragen. In jedem Fall aber wird die Kommunikation zwischen Fahrzeugen erst über die mobilen Endgeräte im Fahrzeug und einen zugehörigen Server laufen, bevor die Fahrzeuge selber die Möglichkeit haben direkt miteinander zu kommunizieren.

Nach Touchbedienung und Sprachsteuerung funktioniert die neueste Bedienung über Gesten. Wann kommt die Gestensteuerung ins Auto?

Auch dies testen wir seit einigen Jahren: Wer sein Tablet mit ins Auto nimmt und seine Tablet-Kamera nutzt, kann Infotainment-Funktionen schon heute über Gesten wie eine Wischbewegung steuern ohne den Touchscreen berühren zu müssen.

Über Altran
Altran wurde 1982 in Paris gegründet und ist das global führende Beratungsunternehmen für Innovations- und Ingenieurdienstleistungen. Altran begleitet seine Kunden bei der Konzeption und Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen und berät seit über 30 Jahren Marktführer aus den Bereichen Automobilbau, Energie, Finanzen, Healthcare, Luft- und Raumfahrt, Schienen- und Transportwesen sowie Telekommunikation. Altran deckt mit seinen Beratungsangeboten sämtliche Stufen der Projektentwicklung ab, von der strategischen Planung bis hin zur Serienreife und kann dabei auf umfangreiches Technologie-Know-how aus vier Solutions zurückgreifen: Innovative Technologies, Sustainable Products, Sustainability Concepts sowie Sustainable Enterprise Performance. Altran beschäftigt derzeit weltweit mehr als 20.000 Mitarbeiter in über 20 Ländern, bei einem Jahresumsatz der Gruppe von 1,45 Mrd. Euro im Jahr 2012. Die Aktie von Altran ist an der Euronext-Börse in Paris gelistet. In Deutschland zählt das Beratungsunternehmen rund 3.000 Mitarbeiter an 11 Standorten. Der deutsche Unternehmenssitz befindet sich in Frankfurt am Main.

(Ende)
Aussender: Altran GmbH & Co. KG
Ansprechpartner: Dr. Markus Ross
Tel.: +49 (0) 261 91 599 733
E-Mail: markus.ross@altran.com
Website: www.altran.de
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