pts20190731028 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Halbjahreszahlen: Sinkflug der Windkraft

Rückgang europaweit um 11 Prozent - Österreich im europäischen Abwärtstrend


St. Pölten (pts028/31.07.2019/12:10) Mit einer Reduktion des Windkraftausbaus in Europa im ersten Halbjahr um 11 Prozent, setzt sich der Sinkflug des Ausbaus leider fort. Auch in Österreich sinkt der Ausbau seit Jahren und wird heuer nur bei der Hälfte des Ausbaus vor fünf Jahren liegen. In Österreich könnte dieser Trend durch eine Ökostromnovelle in einer Sondersitzung des Parlaments noch in diesem Sommer beendet werden. Aktuell sind Initiativanträge im Parlament eingebracht, welche den bereits bewilligten Windkraftanlagen den Bau ermöglichen könnten.

WindEurope, der europäische Dachverband der Windbranche, hat die aktuellen Halbjahreszahlen des Windkraftausbaus für Europa veröffentlicht. Nachdem der Windkraftausbau an Land in Europa letztes Jahr bereits um 40 Prozent abgesackt ist, kam es im ersten Halbjahr 2019 zu einer weiteren Reduktion um 11 Prozent. In Frankreich wurden die meisten Windräder mit 523 MW errichtet, doch auch dort ist ein Rückgang um 13 Prozent zu verzeichnen.

"Die EU hat sich bis 2030 ein "Erneuerbaren-Energie-Ziel" von 32 Prozent gesetzt und spricht über eine "Net-Zero-Economy" bis 2050. "Mit den aktuellen Ausbauraten sind diese Ziele nicht erreichbar", bemerkt Pierre Tardieu von WindEurope. Besonders stark ist der Rückgang des Windkraftausbaus in Deutschland. Nachdem dieser im letzten Jahr um satte 55 Prozent abgenommen hatte, brach im heurigen ersten Halbjahr der Ausbau um weitere 82 Prozent ein. "Leider hat sich der extrem starke Abwärtstrend in diesem ersten Halbjahr nochmals verstärkt", bemerkt Moidl: "Der Windkraftausbau in Deutschland ist schwer angeschlagen. Es ist noch immer nicht gelungen, das Ausschreibungssystem, das vor zweieinhalb Jahren neu eingeführt wurde, in den Griff zu bekommen."

Sukzessiver Rückgang beim Windkraftausbau in Österreich

Auch in Österreich ist der Windkraftausbau seit 2014 sukzessive rückläufig. Während im Jahr 2014 die Leistung der Windkraft noch um 407 MW gesteigert werden konnte, sind es heuer mit 200 MW nur noch die Hälfte davon. Dies bemerkt man auch an den Ausbauzahlen für das erste Halbjahr, in dem mit 16 MW Leistung deutlich weniger Ausbau erfolgte als im Vergleichszeitraum.

176 genehmigte Windkraftanlagen warten bei der Förderstelle

"In Österreich haben wir eine paradoxe Situation. Während Jahr für Jahr der Windkraftausbau abnimmt, warten seit Jahren fertig genehmigte Windparks in einer Warteschlange auf ihre Förderverträge und können nicht gebaut werden", ärgert sich Moidl. 176 fertig bewilligte Anlagen mit einer Leistung von 576 MW warten teilweise seit 2015 auf ihre Realisierungsmöglichkeit.

"Alle Hoffnung der Windbranche liegt nun in den Initiativanträgen zur Änderung des Ökostromgesetzes, die ins Parlament eingebracht wurden. Die Abgeordneten können mit einem Beschluss im Sommer diese Warteschlange an baureifen Projekten endlich in Gang bringen und in Kürze würden wir sauberen Strom aus Windkraft für weitere 380.000 Haushalte liefern. Das ist aktiver Klimaschutz", stellt Moidl abschließend fest.

Quelle: Europäischer Dachverband WindEurope - https://windeurope.org/newsroom/press-releases/europe-installs-4-9-gw-of-new-wind-energy-capacity-in-first-half-of-2019

(Ende)
Aussender: IG Windkraft
Ansprechpartner: Stefan Moidl
Tel.: +43 676 3707820
E-Mail: s.moild@igwindkraft.at
Website: www.igwindkraft.at
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