Österreich mit neuer Rekordzahl bei europäischen Patentanmeldungen
München (pts013/12.03.2020/10:20) Mit 2 341 Patentanmeldungen (+2,6%) beim Europäischen Patentamt (EPA) haben österreichische Unternehmen 2019 das Vorjahresergebnis erneut übertroffen. Damit schreibt Österreich den positiven Anmeldetrend der vergangenen fünf Jahre fort und steht im europäischen Vergleich weiter auf dem zehnten bzw. auf dem 14. Rang im Klassement aller Länder beim EPA. Insgesamt verzeichnete das EPA mit über 181 000 Patentanmeldungen (+4%) einen neuen Rekordstand. Dies geht aus dem heute vom EPA veröffentlichten Patent Index 2019 hervor. Wie das Patent-Barometer zeigt, wurden zum ersten Mal seit zehn Jahren die meisten Patentanmeldungen beim EPA aus dem Bereich Digitale Technologien eingereicht.
"Das schnelle Wachstum der Patentanmeldungen für digitale Technologien ist in unserem Patent Index 2019 der herausragende Trend", sagte EPA-Präsident António Campinos. "Die rasante Zunahme widerspiegelt die digitale Transformation der Wirtschaft in aller Deutlichkeit. Mit seinem etablierten und weit über Europa hinaus anerkannten Prüfungsansatz bei Patentanmeldungen für computerimplementierte Erfindungen ist das EPA gut in der Lage, Erfinder in digitalen Technologien zu unterstützen und damit Innovation auf diesem Gebiet in Europa sowie darüber hinaus wirkungsvoll zu fördern. Es ist wichtig, dass europäische Unternehmen und Forscher, die ihre Erfindungen schützen möchten, sich auf ein wettbewerbsfähiges Patentsystem verlassen können, um mit ihren asiatischen und amerikanischen Mitbewerbern zu konkurrieren und ihre Position im globalen Technologiemarkt zu behaupten."
Wachstumstreiber 5G und KI
Unter den Top-Technologiefeldern beim EPA, verzeichneten Digitale Kommunikation und Computertechnik 2019 die größten Zuwächse, was die rasant zunehmende Bedeutung von Technologien im Zusammenhang mit der digitalen Transformation widerspiegelt. Patentanmeldungen beim EPA im Bereich Digitale Kommunikation sind im Vergleich zu 2018 um 19,6% gestiegen. Zu diesem Feld, das an der Schnittstelle von Telekommunikation und Computertechnologie liegt, gehören die Schlüsseltechnologien für die Implementierung von 5G-Netzwerken. Mit einem markanten Wachstum von 64,6% trugen chinesische Unternehmen am deutlichsten zur Zunahme der Anmeldungen in dem Bereich bei, gefolgt von Firmen aus den USA (+14,6%) und Südkorea (+36,1%, allerdings von einer niedrigeren Zahl an Anmeldungen ausgehend). Im Vergleich dazu wuchsen Anmeldungen aus Europa mit 3,1% moderat. In diesem Technologiefeld liegen China, die USA und Europa nunmehr gleichauf mit jeweils rund einem Viertel aller eingereichten europäischen Patenanmeldungen.
Der zweitgrößte Anmeldezuwachs kam 2019 aus dem Segment Computertechnik (+10,2%), wobei Patentanmeldungen für Künstliche Intelligenz das Wachstum antrieben. Fast 40% aller europäischen Patentanmeldungen in dem Bereich entfielen auf US-amerikanische Firmen (+13,6% im Vergleich zu 2018), gefolgt von den EPO-Mitgliedsstaaten (+9,3%), die fast 30% aller Anmeldungen ausmachten. Anmeldungen aus China (+18,7%) machten knapp über 10% aus.
Österreich behauptet seine Position im europäischen Ranking
Österreich konnte in der Gruppe der europäischen Volkswirtschaften mit einem mittelgroßen Anmeldeaufkommen neben Spanien (+6,0%), Belgien (+3,2%) und Dänemark (+0,8%) 2019 ein Anmeldewachstum von 2,6% verzeichnen. Gemessen an der Einwohnerzahl befand sich Österreich mit rund 265 europäischen Patentanmeldungen pro Million Einwohner im internationalen Vergleich auf dem siebten Rang.
Sprunghafter Anstieg aus China
Die Top-5-Ursprungsländer waren 2019 die USA mit 25% aller Anmeldungen, gefolgt von Deutschland (15%), Japan (12%), China (7%) und Frankreich (6%). Der Anstieg der Patentanmeldungen beim EPA geht in erster Linie auf ein besonders starkes Wachstum der Anmeldezahlen aus China (+29,2% im Vergleich zu 2018), den USA (+5,5%) und Südkorea (+14.1%) zurück. Innerhalb des letzten Jahrzehnts haben sich die Patentanmeldungen aus China beim EPA nahezu versechsfacht (12 247 Anmeldungen 2019 gegenüber 2 061 im Jahr 2010). Auch die Patentanmeldungen aus den 38 EPO-Mitgliedsstaaten nahmen das dritte Jahr in Folge zu, stiegen 2019 allerdings nur moderat (+1,1%).
Elektrische Maschinen, Geräte und Energie anmeldeaktivstes Technologiefeld Österreichs
Österreichische Unternehmen meldeten die meisten Patente im Segment Elektrische Maschinen, Geräte und Energie an, worunter der Großteil der Erfindungen im Bereich der Klimatechnologien fällt. Stark gestiegen sind die Patentanmeldungen österreichischer Unternehmen 2019 im Technologiefeld Transport (+33,8%), zu dem die Automobilindustrie gehört sowie im Bereich Sonstige Spezialmaschinen (+32,6%). Zu diesem zählen beispielsweise Werkzeugmaschinen für verschiedenste Industrien und 3D-Druck.
Insgesamt hatten europäische Unternehmen 2019 den größten Anteil an Patentanmeldungen in den Technologiefeldern Transport, Messtechnik, Organische Feinchemie und Sonstige Spezialmaschinen.
Wien weiter führend - Kärnten und Salzburg mit starkem Anstieg
Wie das Ranking der österreichischen Bundesländer zeigt, konnte Wien seine Spitzenposition halten und 2019, im Gegensatz zum Vorjahr, ein Wachstum (+6,4%) verbuchen. Platz zwei und drei belegten erneut Oberösterreich (+0,4%) und die Steiermark (+5,5%). Darauf folgten Vorarlberg (+10,4%) und Niederösterreich, das im Gegensatz zum Wachstum des Vorjahres 2019 einen Rückgang von 14,3% zu verzeichnen hatte. In Kärnten (+74,4%) und Salzburg (+35,8%) stieg die Zahl der Patentanmeldungen am stärksten an, während es im Burgenland (-46,2%) und Tirol (-35%) die größten Rückgänge gab.
Borealis in Österreich Top-Anmelder - Huawei mit Spitzenposition im Unternehmensranking
Die Liste der größten Patentanmelder aus Österreich führte wie in den vergangenen Jahren Borealis an. Es folgten Tridonic und AMS. ZKW stieg von Rang zwei 2018 auf Rang vier 2019 ab.
Beim EPA spiegelt das Unternehmensranking der größten Anmelder die steigende Bedeutung digitaler Technologien wider: Huawei stand 2019 an der Spitze des Anmelder-Rankings. Fast zwei Drittel der Einreichungen des chinesischen Unternehmens entfallen auf Patentanmeldungen im Technologiefeld Digitale Kommunikation. Siemens fiel trotz eines Anmeldezuwachses von Platz eins 2018 auf Rang fünf zurück. Philips und Robert Bosch sorgten dafür, dass die Mehrheit der Anmelder im Ranking aus Europa kam: Zu den Top 10 Anmeldern 2019 gehörten vier europäische Unternehmen, jeweils zwei aus Südkorea sowie den USA und jeweils eines aus China und Japan.
Alle Zahlen des Patent Index 2019 auf: http://www.epo.org/patent-index2019
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