Wie mangelhafter Spielerschutz als effektiv verkauft wird
Anerkannte Experten unterstützen dabei die Glücksspielbetreiber
Spielerschutz wird als effizienter verkauft, als er ist (Foto: Shutterstock) |
Wels (pts011/02.09.2020/10:40) Österreichische Glücksspielanbieter betonen oft und gerne, wie wichtig ihnen der Spielerschutz ist. Betrachtet man die Schutzmechanismen einzelner Betreiber im Detail, fällt relativ schnell auf: Um den Spielerschutz ist es nicht gut bestellt.
Aktuelle Situation ist nicht zufriedenstellend
Der Begriff "Spielerschutz" wird von einzelnen Glücksspielbetreibern schon so häufig in den Mund genommen, dass es beinahe kitschig wirkt. In TV-Spots, auf den Webseiten der Betreiber im Internet, in vielen veröffentlichten Interviews in den diversen Medien und auch auf den Fachmessen. Spielerschutz scheint auf den ersten Blick einen unübersehbar hohen Stellenwert bei den Betreibern bekommen zu haben. Spielerschutz ist etwas Gutes. Es geht um soziale Verantwortung. Doch was steckt drinnen, in der Packung "Spielerschutz"?
Nachdem wir uns intensiv und tiefgehend mit diesem Thema beschäftigt haben, konnte nach Studieren der einzelnen Spielerschutz-Vorkehrungen sehr schnell festgestellt werden, dass es sich dabei mehr um ein Greenwashing der Branche handelt. Denn die Schutzmechanismen haben in Summe eines gemeinsam: Sie bieten letztendlich keinen effektiven Schutz für Spielsüchtige.
Wie anerkannte Experten den äußerst mangelhaften Spielerschutz als gut verkaufen
Das Anton Proksch Institut ist zweifelsohne bekannt für sein langjähriges Bestehen und das Behandeln von Spielsüchtigen. Der Leiter der Abteilung III, welche auch für das Thema Spielsucht verantwortlich ist, ist laut Webseite des Anton Proksch Institutes Herr Prim. Dr. Roland Mader. Im Jahr 2008 gab Mader ein Interview auf der Webseite des ORF.
Er sah damals das "Kleine Glücksspiel" als Hauptproblem bei der Bekämpfung der Spielsucht, da es dort nicht so strenge Kontrollen gibt. Besser gesagt gab, denn seit spätestens 2015 gibt es auch beim kleinen Glücksspiel die verpflichtenden Spielerkarten zur Identifikation der spielenden Gäste. Das kleine Glücksspiel wurde außerdem in Landesausspielungen umgetauft.
Spielautomaten außerhalb der Casinos sind gefährlicher
Brisant ist die Aussage von Mader, erschienen in einer APA-Presseaussendung der Casinos Austria, wo er im Rahmen einer Casinos-Austria-Veranstaltung zu Wort gibt: "Spielautomaten, und zwar jene außerhalb von Casinos, bergen nach Meinung anerkannter Experten das mit Abstand größte Suchtpotenzial."
Spenden von Novomatic-Tochter Admiral an das Anton Proksch Institut
60.000 Euro jährlich erhielt das Institut in den Jahren 2016 bis 2018 von jenen, die laut Mader ein höheres Suchtpotenzial als die Casinos haben: den Automatensalons.
Vollständiger Artikel
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