pte20201008001 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Narzisstische Manager: Virus für Firmenkultur

Zusammenarbeit krankt auch noch nach dem Ausscheiden einer Problem-Führungskraft


Narzisst Trump: schlecht für die Organisationskultur (Foto: johnhain/pixabay.de)
Narzisst Trump: schlecht für die Organisationskultur (Foto: johnhain/pixabay.de)

Berkeley (pte001/08.10.2020/06:00) Narzisstische Führungskräfte sind eine Seuche, denn sie "infizieren" wie ein Virus die Unternehmenskultur und Kollegen, sagt Jennifer Chatman, Management-Professorin an der University of California, Berkeley http://berkeley.edu . Das führt zu drastisch geringerer Zusammenarbeit und weniger Integrität auf allen Ebenen - und der Effekt hält noch an, nachdem der problematische Narzisst wieder aus dem Unternehmen ausgeschieden ist.

Fisch stinkt vom Kopf ab

Umso narzisstischer ein Manager ist, desto weniger kollaborativ und ethisch verhält er sich. Das haben Chatman und ihr Team in der aktuellen Studie festgestellt. "Narzisstische Führungskräfte beeinflussen die Kernelemente von Organisationen und ihren Einfluss auf die Gesellschaft", warnt Chatman. Der Narzisst institutionalisiert weniger kollaboratives und ethisches Verhalten im Unternehmen. Das unterminiere die Effektivität, da Unternehmen ja letztlich darauf gründen, gemeinsam mehr zu erreichen. Zudem schadet es laut Studie langfristig der Mitarbeitermoral und -performance.

Das erinnert an das Sprichwort "Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken". Denn wenn Mitarbeiter sehen, dass der Chef fragwürdig agiert, verhalten sie sich eher selbst so. "Narzissten schaffen keine Narzissten", betont allerdings Chatman. Die Mitarbeiter werden sich also nicht unbedingt genau wie der narzisstische Manager verhalten, sondern auf ihre Art weniger ethisch und unkollaborativer. Denn das Mitarbeiterverhalten werde maßgeblich von der Unternehmenskultur mitbestimmt - und eben diese leidet unter narzisstischen Führungskräften.

Schlimme Nachwirkung

"Die Organisationskultur überdauert jede Führungskraft", warnt zudem die Management-Professorin. Wenn ein Narzisst aus dem Management ausscheidet, krankt das Unternehmen also weiter. Das hängt oft damit zusammen, dass solche Manager nie positive Richtlinien, beispielsweise zu ethischem Verhalten, Konfliktlösung oder gerechter Bezahlung einführen und Fehlverhalten kaum ahnden. Mitarbeiter haben gelernt, dass sich unethisches, unkollaboratives Verhalten lohnt - und machen erst einmal so weiter.

Um solchen Problemen vorzubeugen, wäre es für Unternehmen ideal, Narzissten gar nicht erst ins Management zu holen. Doch wissen solche Individuen oft, wie sie möglichst unerkannt bleiben. Chatman betont daher, dass 360-Grad-Evaluierungen eines breiten Mitarbeiterspektrums helfen können, selbstgefällige Führungspersonen zu erkennen. Freilich bringt das aber nur dann etwas, wenn Aufsichtsgremien sich dann auch wirklich bemühen, den toxischen Manager wirklich an die Zügel zu nehmen - und auch die Unternehmenskultur wieder zu korrigieren.

(Ende)
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