Neuer Lehrstuhl für Zukünftebildung
UNESCO-Lehrstuhl in "Learning and Teaching Futures Literacy in the Anthropocene" an der PH NÖ
Baden (pts022/14.05.2024/11:30)
In Anwesenheit von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner wurde an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich in Baden gestern der erste UNESCO-Lehrstuhl in "Learning and Teaching Futures Literacy in the Anthropocene" in Österreich offiziell eingerichtet.
"Einen UNESCO-Lehrstuhl muss man sich verdienen und dazu braucht es unglaublich viel Kompetenz und Herzblut" sagte die Landeshauptfrau im Gespräch mit Amelie Engstler von der Hochschülerschaft. "Diese Auszeichnung ist auch mit sehr viel Verantwortung verbunden, nämlich die Wissenschaft in die Sprache der Schülerinnen und Schüler zu übersetzen. Um dies zu erreichen, braucht es die Kompetenz der Pädagoginnen und Pädagogen sowie die richtigen Konzepte, um das auch lehren zu können," betonte sie.
Es sei unglaublich spannend, auf spielerische Art und Weise mit Geschichten und Erzählungen die Kinder an herausfordernde Themen wie den Klimawandel und die Kreislaufwirtschaft heranzuführen, hob Mikl-Leitner hervor. Die Neugierde der Kinder und der Jugendlichen solle genutzt werden, um Hoffnung und positive Perspektiven zu wecken.
Massive Veränderungen der Umwelt im Anthropozän
Zum Beginn der Inaugurationsfeier stellte Professor Jan Zalasiewicz von der University of Leicester anschaulich die Veränderungen der Welt im Anthropozän dar. Die massive Veränderung des Klimas ist seinen Ausführungen zufolge bei weitem nicht die einzige Folge des nachhaltigen Einflusses der Menschen auf den Planeten.
Positive Zukunftsvisionen entwickeln
Diese harten Fakten des Anthropozäns, die nachhaltigen Veränderungen in der Umwelt seien der Auftrag, die Zukunft aktiv zu gestalten, erklärte die neue UNESCO-Chairholderin Carmen Sippl. Bei Futures Literacy gehe es um die Fähigkeit, sich zukünftige Entwicklungen vorzustellen. Zentrale Aspekte seien daher Imagination und Narration: "Sie helfen uns beim Erinnern und Kommunizieren, beim Entwickeln von Vorstellungskraft", so Sippl. Bildungsangebote zu entwickeln, die die Vorstellungskraft stärken, sei die große Aufgabe des neuen Lehrstuhls. Es gehe darum, eine Didaktik, der Zukünftebildung zu entwickeln, ergänzte Co-Chairholderin Karin Tengler. Etwa durch das Erzählen von Zukunftsmärchen: Kinder diskutieren in Gruppen ihre Zukunftsvorstellungen und skizzieren diese mit verschiedenen Medien.
Wissenschaft in die Sprache der Schule transformieren
PH NÖ-Rektor Erwin Rauscher schilderte in seiner Eröffnungsrede als eine der zentralen Aufgaben des neuen UNESCO-Lehrstuhls jene, Erkenntnisse der Wissenschaft in die Sprachen der Schule zu transformieren: "Wissen ist ja längst nicht mehr nur zu wissen, wo es steht. Es gilt zu wissen, wer wir sind, wenn wir tun, und wie wir sein sollen, wenn wir mitverantwortlich leben." Lernen, so Rektor Rauscher, sei der Bindestrich zwischen Vergangenheit und Zukunft: "Zukunft erlernt, wer Gegenwart als Folge von Vergangenheit lernt."
Möglichkeit zur Profilierung
Hochschulratsvorsitzender Norbert Pachler vom University College London, forderte die Lehrenden und Forschenden der Hochschule dazu auf, sich aktiv am Lehrstuhl zu beteiligen. Der erste an eine Pädagogische Hochschule in Österreich verliehene Lehrstuhl sei eine riesige Möglichkeit zur individuellen und institutionellen Profilierung.
Erkenntnisse aus dem Lehrstuhl in den Schulen implementieren
Bildungsminister Martin Polaschek meldete sich aufgrund eines Auslandsaufenthaltes per Videobotschaft zu Wort. Gerade angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen seien die Pädagogischen Hochschulen besonders gefordert, diese zu erforschen und daraus Maßnahmen für die Bildung abzuleiten. Er freue sich, dass Erkenntnisse aus dem Lehrstuhl heraus schon bald in die Schulen getragen werden können.
Inauguration durch Generalsekretär Martin Fritz
Der Generalsekretär der Österreichischen UNESCO-Kommission, Martin Fritz, führte die Inauguration des Lehrstuhls durch. Er freue sich, dass es nun insgesamt drei Lehrstühle in Österreich gebe, die sich mit Zukunftsforschung beschäftigen. Fritz: "Natürlich sind wir gestresst von der Gegenwart, die zahlreiche Herausforderungen bereithält. Aber ich würde den Satz gerne umdrehen: Gerade weil wir von Gegenwart gestresst sind, müssen wir uns mit der Zukunft beschäftigen. Die UNESCO-Lehrstühle sind ein zentraler Ort dafür."
Weitere Infos zum UNESCO-Lehrstuhl an der PH NÖ
Fotoalbum zur Inaugurationsfeier
(Ende)Aussender: | Pädagogische Hochschule Niederösterreich |
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