pte20241017014 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Ozempic: Mittel verhindert Opioid-Überdosen

Wirkung auch bei Alkohol - Erste Studie liefert neuen Ansatz für Substanzgebrauchsstörungen


Alkoholmissbrauch: Ozempic verändert Belohnungs-Reaktions-Wege (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)
Alkoholmissbrauch: Ozempic verändert Belohnungs-Reaktions-Wege (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)

Chicago (pte014/17.10.2024/11:30)

Patienten mit einer Opioid- oder Alkoholkonsumstörung, die Ozempic oder ähnliche Medikamente einnehmen, verfügen über eine um 40 Prozent geringere Rate bei Opioid-Überdosierungen und eine um 50 Prozent niedrigere Rate bei Alkoholvergiftungen. Zu dem Ergebnis kommt die Loyola University Chicago. Ozempic ist eines von mehreren Medikamenten, sogenannter GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1 Ras), gegen Diabetes, Fettleibigkeit und andere mit dem Körpergewicht in Verbindung stehende Krankheiten.

Mesolimbisches System entscheidend

Diese Medikamente interagieren mit dem mesolimbisches System im Gehirn, um den Appetit zu verringern und nach dem Essen eine Zufriedenheit auszulösen. Das mesolimbisches System überlappt sich auch mit den Gehirnprozessen, die verschiedene Arten von Suchtverhalten steuern. Diese Überschneidung legt nahe, dass GLP-1-Rezeptor-Agonisten und ähnliche Medikamente auch die Belohnungs-Reaktions-Wege verändern könnten, die mit einem Substanzkonsum in Verbindung stehen.

Zu den ähnlichen Medikamenten gehören auch Antagonisten der glukoseabhängigen insulinotropen Polypeptide (GIP), wie das Medikament Mounjaro, das zur Verringerung des Gewichts eingesetzt wird. Bisher beruhen die meisten Studien zum Einsatz von GLP-1 Ras und GIPs zur Behandlung von Substanzgebrauchsstörungen auf Tierversuchen und kleinen klinischen Studien. Die aktuelle Studie umfasst jedoch 503.747 Personen mit der Vorgeschichte einer Opioidkonsumstörung.

Präparat schützt effetiv

8.103 der teilnehmenden Personen verfügten über ein Rezept für ein Medikament aus dem Bereich GLP-1 RA oder GIP. Die Analyse hat ergeben, dass Betroffene, die eines dieser Medikamente einnahmen, über eine um 40 Prozent geringere Häufigkeit einer Überdosis verfügten als Personen, die keine derartige medizinische Versorgung erhielten. Zusätzlich wurden die Daten von 817.309 Personen mit der Vorgeschichte einer Alkoholkonsumstörung ausgewertet. Mit 5.621 Patienten verfügte auch hier nur ein kleiner Teil der Betroffenen über ein Rezept für Medikamente wie GLP-1 RA oder GIP.

Bei diesen Teilnehmern konnte jedoch festgestellt werden, dass die Häufigkeit einer Alkoholvergiftung um 50 Prozent geringer war als bei jenen Patienten, die nicht entsprechend behandelt wurden. Aus diesem Grund geht der leitende Wissenschaftler Fares Qeadan im Fachmagazin "Addiction" davon aus, dass diese Studienergebnisse einen vielversprechenden neuen Ansatz zur Behandlung von Substanzgebrauchsstörungen darstellen könnten.

(Ende)
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