pte20230411022 Umwelt/Energie, Bauen/Wohnen

Rothera wird wetterfeste Antarktis-Station

Neue Hightech-Forschungsgebäude kommen langfristig mit deutlich weniger Emissionen aus


Station der Zukunft: Rothera-Neubau in der Endversion (Computeranimation: bas.ac.uk)
Station der Zukunft: Rothera-Neubau in der Endversion (Computeranimation: bas.ac.uk)

Cambridge (pte022/11.04.2023/12:30)

Forscher haben den Neubau an der Forschungsstation Rothera auf der vorgelagerten Adelaide-Insel an der Marguerite Bay wetterfest gemachen. Das zweigeschossige Discovery Building der British Antarctic Survey wird ab 2025 mehrere Gebäude der größten britischen Forschungsstation in der Antarktis ersetzen und wissenschaftliche sowie operative Funktionen unter einem Dach vereinen. Die Kosten liegen bei umgerechnet etwa 114 Mio. Euro. Die Bauwerke, die aufgegeben werden, entsprechen nicht mehr den modernen Anforderungen an sparsamen Energieeinsatz und niedrige Emissionen.

Arktische Sonne hilft beim Heizen

Der Neubau mit einer Grundfläche von 4.500 Quadratmetern ist optimal wärmegedämmt, unter anderem durch dreifach isolierte Fenster. Die Emissionen für die Station sinken um 25 Prozent, nicht nur durch ein modernes Blockheizkraftwerk, das mit schwefelarmem Schiffsdiesel betrieben wird, sondern auch durch zusätzliche hocheffektive Fotovoltaik- und Solarthermiemodule. Tatsächlich lässt sich im antarktischen Sommer, der überwiegend sonnig ist und die Temperaturen schon einmal die Null-Grad-Celsius-Marke überschreiten, eine Menge an Wärmeenergie für die Bereitstellung von Heizwärme und warmem Wasser einsammeln.

Anders als etwa die deutsche Neumayer-III-Station in der Antarktis, steht Rothera nicht auf Stelzen, sondern ist auf Fels gegründet. Stelzen bieten den Vorteil, dass Tonnen von Schnee, die der Wind an Hindernissen ablegt, keine Eingänge versperren. Die Briten wollten jedoch ebenerdige Ein- und -ausgänge, weil das Ein- und Aussteigen von Personen und Fahrzeugen viel schneller und sicherer ist, ohne auf vereiste Rampen angewiesen zu sein. Allerdings muss Vorsorge getroffen werden, dass Schneeverwehungen das verhindern.

Gebogener Windabweiser entworfen

Dabei helfen die Schnee-Ingenieure von RWDI. Sie haben einen gebogenen Windabweiser entworfen, den größten in der Antarktis, der sich über die gesamte Länge des Daches erstreckt und intern verstärkt wurde, um dem Wind zu widerstehen. Die Hoffnung ist, dass dies dazu führt, dass der Schnee einige Meter von der Front des Gebäudes abgelenkt wird, sodass er für einen Schneepflug leicht beiseitegeschafft werden kann und vor allem die Eingänge nicht versperrt. Im Inneren ist das zweistöckige Gebäude um ein großes Zentrallager herum angeordnet, das Paletten direkt von Schiffen aufnehmen kann und mehrere kleinere Lager ersetzt, in denen alles von Hand werden muss.

Außen befinden sich eine Werkstatt, eine Garage für Schneemobile und Schneepflüge sowie der sogenannte Vorbereitungsbereich, in dem die gesamte Ausrüstung für den Außeneinsatz ausgelegt werden kann. Am östlichen Ende sind medizinische Einrichtungen, Arbeits- und Erholungsbereiche wie Musik- und Bastelräume sowie ein Fitnessstudio und eine Kletterwand verortet, die für das Gletscherspalten-Training nützlich sind. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für 2025 geplant. Bis 2040 soll die gesamte Station klimaneutral und damit nicht mehr auf fossile Brennstoffe angewiesen sein. Es dürfte auf eine Versorgung mit Wasserstoff und Brennstoffzellen hinauslaufen.



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