Schlüssel zur Fettleibigkeit im Hirn entdeckt
Wissenschaftlern der University of Maryland zufolge legen Neuronen die Essgewohnheiten fest
Übergewicht: Das Gehirn könnte mit schuld daran sein (Foto: Bruno, pixabay.com) |
College Park (pte001/20.12.2024/06:00)
In den Tiefen des Gehirns haben Forscher der medizinischen Fakultät der University of Maryland (UMSOM) und anderer medizinischer Einrichtungen in den USA einen Schlüssel für den Hang zur Fettleibigkeit entdeckt. Damit glauben sie eine neue Therapie zu erschließen. Es handelt sich um bisher unbekannte Neuronen, Nervenzellen, die den Hunger regulieren. Sind diese außer Kontrolle, werden Menschen nicht so schnell satt, was fatale Folgen für ihr Körpergewicht haben kann.
"Hungerhormon" ausgebremst
Durch Experimente mit Mäusen haben die Forscher herausgefunden, dass diese bisher unbekannte neuronale Population, die sowohl Rezeptoren für Leptin als auch das BNC2-Gen exprimiert, nicht nur dazu beiträgt, den Hunger zu unterdrücken, sondern auch auf ernährungsbezogene sensorische Reize wie die Schmackhaftigkeit von Lebensmitteln und den Ernährungszustand reagiert. Leptin wird auch "Hungerhormon" genannt. Es signalisiert dem Gehirn im Normalfall, wann der Körper genügend Energie gesammelt hat, der Mensch also aufhören kann zu essen.
Vom BNC-2-Gen ist bisher vor allem bekannt, dass es die Pigmentierung der Haut von Europäern beeinflusst. Dass es auch im Zusammenhang mit den Neuronen gesehen werden muss, die das Hungergefühl regulieren, ist neu. Entdeckt haben die Experten den Zusammenhang, indem sie mit der Genschere CRISPR-Cas 9 den Leptinrezeptor in den BNC-2-Neuronen ausschalteten. Die manipulierten Mäuse fraßen daraufhin mehr und nahmen stärker zu als Kontrollmäuse. Darüber hinaus fügten die Forscher den BNC-2-Neuronen Fluoreszenz hinzu und stellten fest, dass sich diese Neuronen aktivierten, wenn sie die Mäuse nach einer Fastenzeit fütterten.
Menschen haben Übergewicht
"Diese Erkenntnisse erweitern unser Verständnis darüber, wie Neuronen den Appetit und die Fettleibigkeit beeinflussen, um eine entscheidende neue Komponente", so Brian Herb, Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter für Pharmakologie, Physiologie und Arzneimittelentwicklung an der UMSOM. "Das könnte ein Ziel zur Behandlung von Fettleibigkeit sein, beispielsweise durch die Aktivierung dieser Neuronen, um das Gewicht zu reduzieren oder den Hunger zu unterdrücken." In den USA leiden 40 Prozent der Erwachsenen und 20 Prozent der Kinder an Fettleibigkeit. In Europa sind 53 Prozent aller Erwachsenen übergewichtig, ein Zustand, der noch unterhalb der Fettleibigkeit liegt.
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