pte20240814003 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

TikTok sind Menschenrechtsverletzungen egal

Laut Network Contagion Research Institute werden heikle Themen in Bezug auf China ausgeblendet


Zentrale der TikTok-Mutter ByteDance: Plattform offensichtlich auf Parteilinie (Foto: bytedance.com)
Zentrale der TikTok-Mutter ByteDance: Plattform offensichtlich auf Parteilinie (Foto: bytedance.com)

New Brunswick (pte003/14.08.2024/06:05)

Videos zu Menschenrechtsverletzungen sind auf TikTok seltener zu finden als bei anderen konkurrierenden Netzwerken. Zu dem Schluss kommt das Network Contagion Research Institute (NCRI) der Rutgers University. TikTok-Nutzer in den USA, die nach Begriffen wie "Tiananmen", "Tibet" und "Uighur" suchen - Begriffe, die mit menschenverachtenden Übergriffen des chinesischen Staates in Verbindung stehen - werden danach auf TikTok seltener fündig als bei Instagram und YouTube.

Simulation mit 24 Konten

Die Analysten haben 24 neue Konten auf TikTok, Instagram und YouTube erstellt, um die Erfahrungen amerikanischer Teenager bei der Nutzung sozialer Medien zu simulieren. Bei der Suche nach Schlüsselwörtern, die häufig mit Menschenrechtsverletzungen in China in Verbindung stehen, zeigte der Algorithmus von TikTok einen höheren Prozentsatz an positiven, neutralen oder irrelevanten Inhalten an als Instagram und YouTube, so die Studie.

"TikTok verdrängt erfolgreich die richtigen Informationen über Chinas Menschenrechtsverletzungen", sagt Joel Finkelstein, Direktor und Chief Science Officer des NCRI. In einer Umfrage, die parallel zur Studie durchgeführt wurde, äußerten sich Personen, die TikTok täglich drei Stunden oder länger nutzten, deutlich positiver über Chinas Menschenrechtslage als Nichtnutzer.

"Fehlerhaftes Experiment"

Ein TikTok-Sprecher widerspricht indes den NCRI-Ergebnissen und betont, dass die Erstellung neuer Konten und die Suche nach diesen Schlüsselwörtern nicht die realen Erfahrungen der Nutzer mit der App widerspiegeln. "Dieses nicht von Experten überprüfte, fehlerhafte Experiment wurde eindeutig durchgeführt, um zu einer falschen, vorher festgelegten Schlussfolgerung zu gelangen. Das Erstellen von Fake-Accounts, die auf vorgeschriebene Weise mit der App interagieren, spiegelt nicht die Erfahrungen echter Nutzer wider, ebenso wenig wie diese sogenannte Studie nicht die Fakten oder die Realität widerspiegelt", heißt es.

Die NCRI-Forscher räumen ein, dass ihre Studie keinen "definitiven Beweis" dafür liefert, dass die chinesische Regierung oder TikTok-Mitarbeiter den Algorithmus absichtlich manipulieren. Die Analyse baue allerdings auf früheren Erkenntnissen des NCRI auf, dass TikTok Inhalte verstärkt oder herabsetzt, je nachdem, ob sie mit den Interessen der chinesischen Regierung übereinstimmen.

(Ende)
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