Vorzeige-Start-up Juul droht endgültiges Aus
FDA entscheidet bis 9. September, ob Verkauf eingestellt werden muss
E-Zigarette: Juul galt als boomendes Start-up (Foto: juul.com) |
San Francisco/Silver Spring (pte001/08.07.2021/06:00)
Das einstige Vorzeige-Start-up Juul Labs http://juul.com, das mit dem Verkauf von E-Zigaretten noch unlängst große Erfolge feierte und weltweit expandierte, steht vor dem endgültigen Aus. Nach drastisch sinkenden Verkaufszahlen und einer Flut an Klagen, die der Firma vorwerfen, ihre nikotinhaltigen Produkte speziell bei Jugendlichen als gesunde Alternative zum Rauchen angepriesen zu haben, will die Food and Drug Administration (FDA) http://fda.gov nun bis 9. September entscheiden, ob der Verkauf in den USA generell eingestellt werden muss.
[b]"Offener Markt nach Wild-West-Manier"[/b]
„Hier geht es um sehr viel", zitiert die „New York Times" (NYT) Eric Lindblom, Senior Scholar am O'Neill Institute for National and Global Health Law an der Georgetown University http://oneill.law.georgetown.edu, der jahrelang als Berater für die FDA tätig war. „Wenn die FDA das in den Sand setzt, muss sie sich auf viele öffentliche Gerichtsverfahren einstellen", ist der Experte überzeugt. Schließlich hätten inzwischen schon 14 US-Staaten und der Bezirk Columbia Klage gegen das Unternehmen eingereicht und hohe Schadensersatzzahlungen gefordert. Auch eine strafrechtliche Prüfung durch das Justizministerium laufe bereit
Dass es überhaupt soweit kommen konnte, sei zum Teil auch der FDA selbst zuzuschreiben, wie Clifford Douglas, Leiter des Tabacco Research Network der University of Michigan http://umich.ed, anmerkt. „Die FDA hat bis zur E-Zigaretten-Epidemie 2018 einen offenen Markt nach Wild-West-Manier für diese Produkte ermöglicht, den Juul und andere unglücklicherweise sehr gut ausgeschöpft haben", kritisiert der Experte die lange Untätigkeit der Behörde: „Es ist unsere Pflicht, der öffentlichen Gesundheit zu dienen".
[b]Aufstieg und Fall[/b]
Juul galt nach seiner US-Markteinführung 2015 lange Zeit als einer der boomenden Stars am US-Start-up-Himmel. Ende 2018 kam mit dem großen Erfolg dann auch der Einstieg des Tabakriesen Altria http://altria.com, dem Mutterkonzern namhafter Zigarettenmarken wie „Marlboro" oder „L&M", der sich für 12,8 Mrd. Dollar (rund elf Mrd. Euro) 35 Prozent der Anteile sicherte.
Doch seit 2019 ging es mit dem Unternehmen stetig bergab. Laut NYT-Bericht sollen etwa die Verkaufsumsätze um ganze 500 Mio. Dollar (rund 423 Mio. Euro) eingebrochen sein, die Belegschaft der Firma wurde um drei Viertel gekürzt und Geschäfte in 14 Ländern mussten eingestellt werden. Betroffen waren auch Deutschland, Österreich und die Schweiz, wo sich Juul im Herbst bzw. Sommer letzten Jahres aus dem Markt zurückziehen musste.
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