Österreicher als Erforscher samoanischer Medizin
Mediziner auf den Spuren polynesischer Pflanzenheilkunde
Wien/Pieterlen (pte002/02.08.2003/10:10) Der burgenländische Mediziner Christian Lehner beschäftigt sich seit einigen Jahren mit der traditionellen Medizin Samoas. Lehner, der als Arzt in Mattersburg tätig ist, hat neben seinem Medizinstudium auch Ethnologie und Psychologie studiert. Sein Werk "Die Heiler von Samoa - O Le Fofo", das im Schweizer Peter Lang Verlag http://www.peterlang.ch erschienen ist, zählt mittlerweile zu den Standardwerken über die bis dato selten beschriebene Heilkunde der polynesischen Inselgruppe.
"Das Buch beinhaltet eine umfassende Darstellung der medizinischen Glaubensvorstellungen und der medizinischen Praktiken, welche die Samoaner als die eingeborene Medizin bezeichnen und für ihre einheimische Heilkunde halten", so Lehner zu pressetext.austria. Der Autor war während der vergangenen Jahre mehrmals auf den Inseln Upolu und Savai'i, um die Medizin und die traditionellen Rituale zu studieren. Ein wesentlicher Aspekt für den Wissenschaftler stellt auch die Tatsache dar, die traditionelle Medizin als Kulturgut in Samoa zu erhalten. "Drohende Verwestlichung macht auch vor dem Inselstaat West-Samoa nicht halt", so der Experte. "In Anbetracht der zunehmenden Abwendung der westlichen Medizin von der hoch technisierten Heilkunst erscheint die jahrtausende alte Medizin der polynesischen Völker, die vor allem in Samoa ihre ursprünglichste Form erhalten hat, als Alternative. Sie stellt eine beachtenswerte Form der medizinischen Heilkunst dar, deren Inhalte für Wissenschaft und Forschung bewahrenswert erscheinen", führt Lehner aus.
Nicht nur die Ernährungsexperten, sondern auch die traditionellen Heiler sind davon überzeugt, dass sich der Gesundheitszustand der Polynesier nach der zunehmenden Zahl importierter Nahrungsmittel drastisch verschlechtert hat. "Mit Ausnahme von Reis sind damit in erster Linie Nahrungsmittel aus Europa und den USA verantwortlich", so Lehner. Dazu zählen unter anderem neben Dosennahrungsmitteln auch Zucker und importierte Getränke wie Alkohol, Limonaden und Säuglingsmilchpulver.
Die Samoaner kennen als älteste Behandlungsform ihrer traditionellen Medizin auch vier verschiedene Arten der Massage. Eine davon wird beispielsweise bei Verstauchungen und Knochenbrüchen angewendet. "Die Samoaner besitzen ein ungeheuer großes Repertoire für die Behandlung von Krankheiten. Die große Zahl von Behandlungen ist jedoch einer beinahe dauernden Änderung unterworfen. Dazu zählt zum Beispiel auch die Verwendung neuer, eingeführter Pflanzen als Arzneimittel", erklärt Lehner.
Lehner beschreibt in seinem Buch die verschiedenen Vorstellungen von der Philosophie des "Krankseins" und den Ursachen von Krankheit, aber auch die Glaubensvorstellungen der Heiler über den menschlichen Körper und seine Zusammensetzung. Dabei wird dem Leser die Grundlage der diagnostischen Praxis erklärt. Auch die einzelnen Heilmittel, angefangen von Pflanzen und ihren Bestandteilen bis hin zu Elementen wie Salzwasser, Quellwasser, roher Fisch und Muttermilch, werden erklärt. Als Heilmittel werden Blattasche, Rauch und Holzkohle verwendet. Das Werk enthält ein umfassendes Wörterbuch der samoanischen Sprache mit Schwerpunkt auf Körperteilen und Erkrankungen. Die Einführung in die Entstehungsmythologie der Erde und der Menschen stammt von Moelani Jackson, eine der angesehensten Heilerinnen der Inselgruppe.
Die TCM-Akademie http://www.tcm-academy.edu wird im Rahmen eines mehrteiligen Reisezyklus zum Thema "Traditionelles Wissen und Heilen" im Juni 2004 eine Studienreise nach Samoa anbieten.
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