Mitterrand und Kohl werben für Gay-TV
Französischer Sender setzt auf Plattitüden und kaufkräftige Homosexuelle
Paris (pte006/09.11.2004/08:30) Eine Schwarz-Weiß-Fotografie aus dem Jahre 1984 mit Francois Mitterand und Helmut Kohl erhitzt derzeit die Gemüter Frankreichs. Beide sind Hand in Hand auf einer aktuellen Werbung des französischen Pay-TV-Senders Pink TV http://www.pinktv.fr zu sehen mit den Erklärung "Es gibt mehr im Leben als Sex". Der Pink-Claim selbst lautet: Liberté, Égalité & Télé. Pink-Gründer und Sender-Chef Pascal Houzelot forciert mit dieser Kampagne sein Verständnis von "homosexuellem Humor" und die Tatsache, dass "tiefe Männerfreundschaften auch ohne sexuelle Beziehung möglich sind", so die New York Times. Die Investoren haben an diesem Konzept sichtlich gefallen gefunden und die Liste kann sich sehen lassen. TF1, Canal Plus und M6 geben sich genauso ein Stelldichein wie Francois Henry Pinault von Pinault-Printemps-Redoute und Pierre Bergé, Mitbegründer von Yves Saint-Laurent.
Der Sender ging Ende Oktober 2004 on Air und kommt somit nur ein paar Monate einem US-Sender namens "Logo" zuvor, der im Februar nächsten Jahres das Licht der TV-Welt erblicken wird. Unterstützt wird Logo vom Musiksender MTV, der wieder im Besitz von Viacom steht. Dieser will künftig die Programmgestaltung vermehrt homosexuellen Inhalten widmen.
Pink-Chef Houzelot dringt mit seinem Senderkonzept jedoch nicht in politische Untiefen des gleichgeschlechtliches Lebensalltages vor, sondern glorifiziert den Gay-Lifestyle und bietet vier Mal die Woche X-Rated-Sendungen nach Mitternacht. Der Programm-Mix bietet u.a. auch eine Wiederbelebung von TV-Mythen der 1970er Jahre (Wonder Woman). Japanische Manga-Cartoons und Reportagen über Prinzessin Diana und Ex-Queen-Sänger Freddy Mercury sollen das Ganze abrunden.
Kritik bezüglich der aktuellen Kampagne kommt nicht von religiöser Seite, sondern von Mitterrand-Anhängern, die sich über die Vorgangsweise der Gay-Community und deren Auftreten beschweren. Innerhalb der Community wurden Stimmen laut, dass keine Frauen in der Kampagne vorkommen würden. Die unreflektierte Darstellung und die Überbetonung des Konsumwahns würden bloß "Karikaturen" produzieren. Bei Pink TV sind sich die Verantwortlichen jedoch über die Kaufkraft der Zielgruppe durchaus bewusst. In Frankreich liegt das durchschnittliche Einkommen der Homosexuellen über dem Durchschnitt.
Der Break-Even von Pink-TV ist für die nächsten drei Jahre geplant. Houzelot benötigt 180.000 Abonnenten, damit 80 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet werden können. Der Rest soll durch Werbeeinnahmen lukriert werden. Nissan, BMW und L´Oreal sind unter den ersten Werbern auf Pink TV.
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