pte20051129033 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Kopfschmerzgesellschaft: Neue Therapien gegen Migräne

Triptane als beste Kopfschmerzkiller


München (pte033/29.11.2005/13:48) Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft DMKG http://www.dmkg.de haben eine neue Leitlinie zur Migränetherapie entwickelt. Demnach raten die Mediziner als Akuttherapie den Einsatz von Triptanen. Die DMKG hat zudem einige Schmerzpräparate neu bewertet und die Liste der Medikamente zur Migräneprophylaxe ergänzt. Erstmals erklären die Mediziner psychologisch-verhaltensmedizinische Verfahren, dass diese in der Migräneprophylaxe ebenso wirksam sind wie medikamentöse Strategien. Patienten mit häufigen Attacken wird zu einer solchen Behandlung - alleine oder in Kombination mit Medikamenten - geraten.

"In der Akuttherapie der Migräne sind die Triptane wie Almotriptan, Eletriptan, Frovatriptan, Naratriptan, Rizatriptan, Sumatriptan und Zolmitriptan die Substanzen mit der besten Wirksamkeit", bestätigt der Experte und ehem. Präsident der DMKG, Volker Pfaffenrath, im pressetext-Interview. Triptane sind nach der neuen Leitlinie wirksamer, wenn sie zu Beginn einer Migräneattacke eingenommen werden, solange der Kopfschmerz noch leicht oder mittelschwer ist. Die Experten weisen allerdings daraufhin, dass diese Empfehlung nur für jene Patienten gilt, die Migräne- von Spannungskopfschmerzen unterscheiden können. "Es gibt keine Diskussion darüber, dass Triptane die besten Medikamente gegen Migräne sind", so Pfaffenrath. "Allerdings wirken sie ausschließlich bei Migränekopfschmerz." Ebenso könne die frühe Einnahme nur empfohlen werden, wenn die Zahl der Kopfschmerztage unter zehn pro Monat liege.

Bei leichten Attacken seien Aspirin (Acetylsalicylsäure), Ibuprofen, Diclofenac-K und Paracetamol die Schmerzmedikamente der ersten Wahl. "Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass die Kombination von Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Koffein wirksamer ist, als die Kombination ohne Koffein und wirksamer als die Einzelsubstanzen", erklärt Pfaffenrath. "Patienten, die gelegentlich unter Kopfschmerzen leiden und ihre Beschwerden mit Analgetika unter Kontrolle bekommen, brauchen keinen Mediziner", meint der Experte. Als Grenze gelte das Auftreten von Schmerzen mehr als sechs bis acht Mal pro Monat. Um einem Kopfschmerz, der durch Medikamente selbst auftreten kann, zu verhindern, sollten Patienten grundsätzlich Schmerz- und Migränemittel höchstens an zehn Tagen pro Monat und maximal drei Tage hintereinander einnehmen.

"Triptane wirken auch gegen die gastrointestinalen Symptome bei der Migräne", erklärt Pfaffenrath. Dies sei bei den anderen Analgetika nicht der Fall. "Patienten, die mehr als dreimal pro Monat eine Migräneattacke aushalten müssen oder deren Attacken länger als 72 Stunden dauern oder die schlecht auf eine medikamentöse Akuttherapie ansprechen, können durch vorbeugende Maßnahmen die Häufigkeit der Schmerzanfälle deutlich senken", erklärt der Experte. "Hier stehen alternativ zur medikamentösen Prophylaxe psychologische Verfahren zur Verfügung, die ebenso wirksam sind", meint DMKG-Präsident Stefan Evers von der Universität Münster. Die Autoren der neuen Leitlinie empfehlen verhaltenstherapeutische Strategien wie Biofeedback, die progressive Muskelentspannung nach Jacobson und das kognitive Schmerzbewältigungstraining. "Wenn diese Strategien nicht zum gewünschten Erfolg führen, stehen die Betablocker Propranolol und Metoprolol, den Kalziumantagonisten Flunarizin sowie Valproinsäure und das unlängst zugelassene Topiramat zur Wahl", so Pfaffenrath gegenüber pressetext abschließend.

Umstritten ist die Wirksamkeit von Magnesium. Das Nervengift Botulinumtoxin befindet sich noch in der wissenschaftlichen Prüfung. Wenn Migräne in Abhängigkeit des Menstruationszyklus auftritt, haben sich zur Prophylaxe die Mittel Naproxen, Östrogenpflaster, sowie Triptane bewährt.

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