Telefonterror und mangelndes Wissen spalten PR- und Medien-Branche
Studie legt Diskrepanzen zwischen beiden Berufsgruppen offen
Wien (pte020/09.01.2006/13:51) Vertreter der Public-Relations-Branche (PR) beklagen die mangelnde Tiefe bei technischen Inhalten in den Medien, wie aus einer qualitativen Studie des Instituts für Publizistik der Universität Wien http://www.univie.ac.at/Publizistik hervor geht. "Vertreter der PR wünschen sich ein Forum um die Inhalte besser an Journalisten vermitteln zu können", so Rita Michlits, die die Studie durchgeführt hat, gegenüber pressetext. Die Online-Umfrage unter rund 530 österreichischen Medien- und PR-Fachleuten untersucht das Verhältnis zwischen den beiden Berufsgruppen im Informations- und Telekomumfeld.
Nach Einschätzung der Printjournalisten beruht die Hälfte ihrer Berichterstattung auf Eigenrecherche, während die PR den Anteil der Eigenrecherche bei nur 28 Prozent sieht. Auch bei der Verwendung von Pressemeldungen unterscheiden sich die Einschätzungen von Journalisten und PR-Leuten signifikant. 63 Prozent der Journalisten verneinen die Frage, ob PR-Aktivitäten in der Regel der Auslöser für ihre Artikel seien. Hingehen stimmen 86 Prozent der PR-Leute dieser Frage zu. Immerhin landen 80 Prozent der Presseaussendungen direkt im Müllkorb der Redakteure. Aktualität, Relevanz sowie Aufbau der Aussendung entscheiden über das Schicksal einer PR-Aussendung. Besonders wichtig für Journalisten ist, dass das Wichtigste am Anfang steht und das Fotomaterial eine druckfähige Auflösung hat.
Sowohl Tageszeitungen als auch Fachmedien dient der wirtschaftliche Druck als Argument auf Presseaussendungen zurückzugreifen anstatt eine zeitaufwändigere Eigenrecherche durchzuführen. Personalknappheit setzt jedoch eher Fachmagazine unter Druck, während dies bei Tageszeitungen überraschenderweise kaum ein Thema spiele, so Michlits weiter. Genervt sind Journalisten vor allem vom Telefonterror der PR-Agenturen. Hauptjob der PR sei es raschest auf Anfragen zu reagieren, so die Aussage eines befragten Redakteurs. PR-Profis vermissen von den Redakteuren das Nachfragen, wenn etwas nicht verstanden wird sowie eine fachlichere Tiefe. Michlits sieht das Problem darin, dass technische Inhalte immer komplexer werden, während die Medien immer dünner werden und Zeitungen aussterben.
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