pts20040906041 Medizin/Wellness, Umwelt/Energie

Ausgeschlafen! 60 Betten für einen Fluss - die große Mühl


Neufelden (pts041/06.09.2004/15:45) Seit dem Bau einer Staumauer bei Neufelden und des Kraftwerkes Partenstein Anfang des vorigen Jahrhunderts ist die große Mühl 10 km vor ihrer Mündung amputiert. Vergangenen Samstag, am 4. September, trafen sich im verbleibenden Restwasser unterhalb der Staumauer Flussbettschläferinnen und -schläfer, um sich gemeinsam um "ihr FlussBETT" zu kümmern und der großen Mühl wieder zu mehr Wasser zu verhelfen.

"Wir schlafen für die große Mühl!", so Joachim Eckl, freischaffender Mühlviertler und kreativer Forscher. Dies ist die friedlichste Art, seinen Willen zu "untermauern": Angesichts der zähflüssigen Fortschritte bei der Renaturierung der großen Mühl entwickelte er die Idee des gemeinsamen FlussBettschlafens als ein die Menschen verbindendes Krafttanken und einen nachhaltigen Weckruf für die EntscheidungsträgerInnen.

Eisenbetten im seichten Wasser unterhalb der Staumauer dienten den FlussbettschläferInnen am Samstag als Ruheplatz. Auf entspannte und friedvolle Weise bekräftigten die ca. 140 FlussBettSchläferInnen ihre Wachsamkeit für die Zukunft der großen Mühl und der umgebenden Landschaft. Die Welle der gemeinsamen Verbundenheit und Begeisterung für einen lebendigen Fluss soll nun wiederum auch die Verantwortlichen aus Politik und Energiewirtschaft erfassen.

Eckl: "Es ist einfach mehr Restwasser unterhalb der Staumauer notwendig, damit das Flussbett wieder seinen Fluss, und damit seine gesunde Lebendigkeit erhält."

Seit Eckl vor einem Jahr bei der "Gemeinsamen Schöpfung" mit 348 Menschen an 60 verschiedenen Stellen im gleichen Moment Wasser geschöpft hat, ist der Fluss der Ereignisse in Gang gekommen. Die große Mühl rückte ins öffentliche Interesse: Minister Pröll verlieh dem Mühl-Team für die Aktivitäten und die präsentierten Renaturierungsvorschläge den "Ford-Umweltpreis". Kurz danach verhandelten bereits Energiewirtschaft, Bund und Land OÖ über die Zukunft der Großen Mühl. Die Renaturierung der Mühl ist auch Bestandteil der schwarz/grünen oö. Regierungsübereinkunft. "Es rinnt auch schon etwas mehr Wasser, denn die Kraftwerksbetreiber müssen nun Wassermengen- und Qualitätsmessungen durchführen" erklärt Eckl augenzwinkernd.

Eckls erklärtes Ziel ist es für die Große Mühl das zu erreichen, was in der entsprechenden EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgeschrieben ist. "Es muss vorallem mehr Rest-Wasser durch die Staumauer fließen, um die hydrobiologische Funktionsfähigkeit des Flusses wieder zu gewährleisten. Mit einer Rest-Wasser-Turbine kann man auch mit diesem Wasser Strom gewinnen."

Die schlechte Wasserqualität unterhalb der Staumauer von derzeit Güteklasse 3 muss ohnedies laut EU-Wasserrahmenrichtlinie auf Güteklasse 2 verbessert werden. "Außerdem möchte ich einen kräftigen Impuls für ein GewässerRaumLeitbild "Große Mühl" geben. Wir müssen uns heute überlegen wie der Lebensraum "Große Mühl" in 100 Jahren aussehen soll, wenn uns das "Mühlviertel" wichtig is!", so Eckl.

Am 4. September 2004 haben die BewohnerInnen des Mühltals ihre Zuständigkeit für die Große Mühl im besten Sinne des Wortes "belegt". "Wir passen auf, dass die bereits begonnene positive Entwicklung auf keinen Fall einschläft".

Pressekontakte, Infos:

Bettina Wanschura (PlanSinn) Schleifmühlgasse 1a/14, 1040 Wien, Tel.: 0664/3109271

Joachim Eckl (Heim.Art) Unternberg 6, 4120 Neufelden, Tel.: 0664/1618028

(Ende)
Aussender: PlanSinn OEG
Ansprechpartner: Bettina Wanschura
Tel.: +43-(0)664-3109271
E-Mail: wanschura@plansinn.at
|