pte20091019001 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

Britische Provider wollen Filesharer nicht sperren

Pläne der Regierung könnten auch Unschuldige treffen


Filesharer könnten fremde WiFi-Zugänge hacken, so das Argument der Provider (Foto: pixelio.de)
Filesharer könnten fremde WiFi-Zugänge hacken, so das Argument der Provider (Foto: pixelio.de)

London (pte001/19.10.2009/06:00) In der Diskussion um die Pläne der britischen Regierung, Internetnutzer bei Verdacht auf illegales Filesharing zu blockieren, versucht nun der ISP (Internet-Service-Provider) TalkTalk die Fehleranfälligkeit der Strategie aufzuzeigen, berichtet die BBC. So könnten auch Unschuldige getroffen werden, würden zum Beispiel deren WiFi-Netzwerke gehackt. Diese Vision sollte am Beispiel einer gewöhnlichen Wohnstraße in Stanmore, Middlesex, bewiesen werden. Talk-Talk-Sicherheitsexperte Matt Roxburgh fand dort auf Anhieb 23 ungesicherte Netzwerke, wählte sich ein und konnte so Musik über fremde Internetanschlüsse herunterladen. Fürsprecher lassen diese Kritik aber nur teilweise gelten.

Die Test-Downloads waren legal und das Einverständnis der Test-Personen wurde zuvor eingeholt. Nichtsdestotrotz zeige der Versuch, dass nach Plänen der Regierung zukünftig auch unschuldige Personen gesperrt werden könnten. Nach intensiven Anstrengungen der Musikindustrie - es soll im Moment etwa sechs Mio. aktive Filesharer in Großbritannien geben - überlegt die dortige Regierung, allen voran Wirtschaftsminister Peter Mandelson, der Regulierungsbehörde Ofcom http://www.ofcom.org.uk die Befugnis zu geben, Internetanschlüsse zu kappen. Die britischen ISPs regieren abwehrend: Es sei nicht ihre Aufgabe, das Netz zu überwachen. Frühere Verfahren hatten ergeben, dass ISPs lediglich für die Versorgung zuständig seien.

"Das Mandelson-Schema ist so starrköpfig wie naiv", so Andrew Heaney von TalkTalk. "Das Ignorieren der Unschuldsvermutung und das Fehlen eines gerichtlichen Prozesses kombiniert mit der Verbreitung von WiFi-Hacking wird dazu führen, dass unschuldige Menschen vom Netz getrennt werden." Die British Phonographic Industry (BPI) http://www.bpi.co.uk hält jedoch weiter an den Plänen fest. Die betreffenden Personen würden im Verdachtsfall zuerst kontaktiert, man hätte also die Möglichkeit, das Thema im Haushalt zu diskutieren. Außerdem würde Beratung angeboten werden, wie drahtlose Netzwerke abgesichert werden können. Schlussendlich sei jedoch jeder selbst dafür verantwortlich, was über seinen Anschluss passiere.

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