pte20241114003 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Kinderlos: Filme schüren Frauenfeindlichkeit

Belinda Lees von der University of South Australia kritisiert reproduzierte Stereotypen in Medien


Marilyn Monroe: als krank, zwanghaft und hysterisch dargestellt (Bild: Richard Mcall, pixabay.com)
Marilyn Monroe: als krank, zwanghaft und hysterisch dargestellt (Bild: Richard Mcall, pixabay.com)

Adelaide (pte003/14.11.2024/06:10)

Belinda Lees von der University of South Australia kritisiert die nach wie vor in vielen Medien reproduzierten frauenfeindlichen Stereotypen von Frauen in Bezug auf das vermeintliche gesellschaftliche Ideal des Kinderkriegens. Die Medienforscherin hat untersucht, wie Drehbuchautoren differenziertere und komplexere kinderlose weibliche Protagonistinnen schaffen könnten, nachdem sie die Flut oft negativer Darstellungen in den bestehenden Medien aufgedeckt hat.

Marilyn Monroe als Beispiel

Die negative Darstellung kinderloser Frauen in Filmbiographien wie "Blond" (2022), "Becoming Jane" (2007) und "A Private War" (2018) könnten zu Problemen mit dem Selbstbild und Selbstwertgefühl von Frauen führen und das Problem der Aggression gegen Frauen verschärfen, indem sie schädliche gesellschaftliche Einstellungen bestätigen, meint Lees. Als Beispiel nennt sie die 1962 verstorbene Marilyn Monroe, die in dem biografischen Spielfilm "Blond" als psychisch krank, zwanghaft und hysterisch dargestellt werde.

Diese dramatisierte und auffallend negative Darstellung von Monroes Leben könne von Zuschauern als Tatsache gesehen werden. "Wenn kinderlose Frauen auf der Leinwand negativ dargestellt werden, werden andere Frauen an den Rand gedrängt, herabgesetzt und die Entscheidung einer Frau, kinderlos zu bleiben - die vielleicht nicht einmal freiwillig getroffen wurde - wird abgewertet. "Es ist wie eine Feedback-Schleife, in der schädliche Darstellungen von kinderlosen Frauen in Film und Fernsehen problematische Einstellungen im wirklichen Leben verstärken, was wiederum aggressives Verhalten gegenüber Frauen beeinflussen kann", sagt Lees.

Deutlich mehr Respekt nötig

Laut der Expertin müssen sich Filmemacher von diesen regressiven Darstellungen abwenden und zu komplexeren, respektvolleren Mustern übergehen - wie Sally Wainwrights Präsentation von Anne Lister in "Gentleman Jack" (2019/22), wo ihre Bewunderung für Listers Charakter zu einer bedeutungsvollen Darstellung einer der ersten modernen Lesben der Geschichte auf der Leinwand führe.

Männer reagierten oft weniger bewundernd. So seien fast 20 Prozent der Männer der Meinung, dass dem Feminismus mit Gewalt entgegengetreten werden sollte, und 30 Prozent vertreten feindselige sexistische Ansichten. "Wenn diese verheerende Statistik stimmt und die Objektivierung von Frauen auf der Leinwand in aggressive Einstellungen und Verhaltensweisen bei Männern mündet, dann könnte es auch wahr sein, dass integrativere und stärkere Darstellungen das Publikum positiver beeinflussen und eine sicherere Gesellschaft für Frauen und Mädchen schaffen", erklärt Lees.

(Ende)
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