Frankreich: Umstrittenes Filesharing-Gesetz in Kraft
Verwarnungs-E-Mails sollen die meisten Online-Piraten abschrecken
Datenschutz erneut unter Beschuss (Foto: jenpix) |
Paris (pte005/04.01.2010/10:29) Mit dem Jahr 2010 ist in Frankreich ein umstrittenes Gesetz zum Schutz kreativer Inhalte in Kraft getreten. Nutzer von Tauschbörsen sollen nun mit einer Art Mehrstufensystem von ihrem illegalen Verhalten abgeschreckt werden. Zuerst sollen sie eine Verwarnung per E-Mail erhalten - bereits diese erste Maßnahme soll zwei Drittel der User von den illegalen Downloads abhalten, erhoffen sich die Verantwortlichen. Die anderen bekommen in Folge eine Warnung per Post und müssen schließlich vor Gericht. Die Bestrafung reicht von Geldstrafen bis zum Kappen des Internetanschlusses.
Im Vorfeld wurde das neue Gesetz bereits heftig diskutiert und nach schwierigen Verhandlungen im Parlament verabschiedet. Die sogenannte Creation and Internet Bill wird von einer eigens geschaffenen Behörde verwaltet. Die Hadopi (Higher Authority for the Distribution of Works and the Protection of Copyright on the Internet) ist jedoch immer noch umstritten. Kritiker halten die neue Gesetzeslage entweder für zu streng, andere finden das Gesetz hinke der technologischen Entwicklung hinterher und sei bereits überholt und einfach zu umgehen.
Gerade für die Unterhaltungsindustrie ist das Gesetz jedoch ein wichtiges und langerwartetes Zeichen. So sollen sich in Zukunft auch andere Staaten an dem französischen Modell orientieren, hoffen die Verantwortlichen. "Das Internet ist eine fantastische Welt, aber es braucht Regeln, wenn wir in der Zukunft Kino, Musik oder Videospiele haben wollen", so Michel Thiolliere, französischer Politiker und Mitglied der Hadopi.
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