pte20160606011 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Google löscht antisemitische Browser-Extension

Juden online attackiert - Neonazis eroberten "Coincidence Detector"


Facebook: soziale Netzwerke von Neonazis genutzt (Foto: F. Gopp/pixelio.de)
Facebook: soziale Netzwerke von Neonazis genutzt (Foto: F. Gopp/pixelio.de)

Menlo Park (pte011/06.06.2016/10:30) Neonazis haben lange Zeit die Chrome-Erweiterung http://chrome.com "Coincidence Detector" missbraucht, um jüdische Nutzer im Internet gezielt zu attackieren. Google hat inzwischen reagiert und die umstrittene Extension aus seinem Angebot entfernt.

Verschwörungstheorien

Die Erweiterung für Chrome erkennt jüdisch anmutende Namen im Fließtext oder andere Angaben auf Websites und hebt sie hervor. Der Name "Coincidence Detector" bezieht sich auf eine Verschwörungstheorie, die vor einiger Zeit von rechten Gruppierungen veröffentlicht wurde. In dieser mutmaßen die hauptsächlich antisemitischen Kreise, dass jüdische Bürger die Kontrolle über Medien, Regierungen und Wirtschaft hätten.

Die von Verschwörungstheoretikern entwickelte Extension basiert auf einer Datenbank, in der populäre jüdische Namen eingespeichert sind und zum Abgleich für den Algorithmus der Erweiterung dienen. Ursprünglich war der Detektor dazu entwickelt worden, im Rahmen der Verschwörungstheorie aufzudecken, dass der angeblich enorme jüdische Machtanteil in den Medien absichtlich verschleiert werde.

Angriffe in Netzwerken

Rechte Gruppierungen haben die Erweiterung allerdings genutzt, um jüdische User schnell ausfindig zu machen, um sie im Web zu attackieren. Vor allem über soziale Netzwerke sind solche Angriffe möglich, denn mit der Privatnachricht-Funktion kann jeder Nutzer direkt angeschrieben werden. Nachdem sich herausgestellt hat, dass Neonazis Herr über die Extension geworden waren, löschte Google den Coincidence Detector.

(Ende)
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