pte20191108022 Unternehmen/Wirtschaft, Produkte/Innovationen

Innovationen: Viktor Kaplan als Vorbild für Tüftler

Mut und Ausdauer gefragt - Jeder Einzelne ist Keimzelle für bahnbrechende Erfindungen


Wien (pte022/08.11.2019/12:38) Kreative Mitarbeiter bei der Umsetzung von Ideen fördern, anstatt sie auszubremsen, auch mal verrückte Dinge zuzulassen: So lautete die Quintessenz des Round Tables "Technik, Turbo und Turbinen" im Rahmen des Symposiums zum 100-jährigen Jubiläum der ersten Kaplanturbine am Donnerstagabend im Wiener Palais Hansen Kempinski. Die von der Viktor Kaplan Gesellschaft http://viktorkaplanmuerz.at in Kooperation mit dem Travel Industry Club Austria organisierte Veranstaltung schlussfolgerte, dass der österreichische Ingenieur und Erfinder Viktor Kaplan (1876-1934) in Sachen Kreativität, Innovation und Durchhaltevermögen auch heute noch ein Vorbild ist.

Neue Ideen einfach zulassen

"Jeder Einzelne ist die Keimzelle der Innovation - ob nun selbst als Tüftler oder als Förderer. Dabei ist vom Führungspersonal Mut, Offenheit und auch Ausdauer gefragt", fasste Oliver Greiner, Strategieberater beim international tätigen Management Consulter Horváth & Partners http://horvath-partners.com , die Bedeutung aktiver Innovationspolitik in den Chefetagen zusammen. Dabei sprach Greiner die vielfältigen Probleme im Umgang mit Innovation aus seinem Beratungsalltag an. "In vielen Unternehmen verbringen die Mitarbeiter in Meetings viel zu viel Zeit damit, frische Ideen immer und immer wieder zu hinterfragen und zu widerlegen. Der Mut zum Ausprobieren fehlt leider oft", so Greiner.

Was passiert, wenn Unternehmen zur richtigen Zeit den Mut haben, in disruptive Technologien zu investieren, lässt sich anschaulich am Beispiel der Automobilindustrie beobachten. "In Deutschland hat ein ganzer Industriezweig die Elektromobilität verschlafen. Dabei lagen die Konzepte schon vor über zehn Jahren auf dem Tisch. Asiatische Hersteller nutzen das nun aus, wie übrigens auch Tesla-Chef Elon Musk, und etablierte Konzerne in Europa reiben sich ungläubig die Augen", unterstrich Greiner, der in der Stuttgarter Horváth-Zentrale für Strategiefragen zuständig ist.

Dass es kreative Köpfe in Unternehmen häufig schwer haben, ihre Ideen zu verwirklichen, bemängelte auch Brigitte Pfisterer, Startup Consultant & Program Manager beim Wiener Business-Inkubator INiTS Universitäres Gründerservice http://inits.at : "Nicht nur das Zulassen von Ideen ist ein Problem. Auch bei der Produktrealisierung sind manche Unternehmen unbelehrbar, beratungsresistent und machen immer wieder die gleichen Fehler. Wirkliche Innovationen bleiben so auf der Strecke." Es müsse vorab geklärt werden (und hierbei setzt INiTS auf die Lean-Startup-Methode), ob der Kunde das Produkt überhaupt braucht.

Geschäftsmodelle entwickeln

Dass eine konstruktive Fehlerkultur in Unternehmen wichtig ist, bemerkte auch Alfred Edlinger von M.I.T. Metallurgy & Inorganic Technology http://mitechnology.at , der selbst Inhaber hunderter Patente (!) ist: "Fehler zu machen gehört zum Prozess der Entwicklung innovativer Produkte, jedoch müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen und die Bereitschaft vorhanden sein, aus gemachten Fehlern zu lernen." Zu den Fehlern bei vielen Start-ups zählen für Managementberater Greiner auch fehlendende Geschäftsmodelle. "Ein tolles Produkt allein reicht nicht. Man sollte Zielgruppen definieren, mögliche Partner identifizieren und auch das Marketing besser vorab planen."

Wenn es um die Rahmenbedingungen für Innovationen geht, sind auch Cluster nötig, erläuterte Andrea Scheichl, Vizepräsidentin beim Österreichischen Patentamt http://patentamt.at . "Partnerschaften und Kooperationen im Sinne einer gemeinsamen Forschung können Cluster entstehen lassen, die letztlich Nähe schaffen und so Innovationen hervorbringen." Für Pfisterer habe Österreich in dieser Hinsicht gegenüber Ländern wie Israel "Aufholpotenzial", wobei Scheichl auch jeden Einzelnen adressiert. "Nicht nur der Staat, das Bildungssystem und die Institutionen müssen sich ändern, auch die Gesellschaft und die Unternehmen selbst."

Walter Wagner, Präsident des Österreichischen Patentinhaber- und Erfinderverbandes (OPEV) http://www.erfinderverband.at , bemängelte zudem die Rahmenbedingungen für die Verwertbarkeit von Patenten in Österreich und Europa. Amerikaner und Israelis seien meist viel schneller bei der Umsetzung in marktfähige Produkte, so der Interessenvertreter.

Fotos zur Veranstaltung "Viktor-Kaplan-Jubiläum 2019 - Eine Innovation bewegt die Welt" stehen unter http://fotodienst.pressetext.com/album/3727 kostenlos als Download bereit. Video-Aufzueichnungen stehen in Kürze zur Verfügung.

(Ende)
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