Cochlea-Implantat misst auch Gehirnströme
Optimale Einstellung nach objektiven Kriterien - Besonders nützlich für Demente und Kinder
Normales Hörgerät: Forscher nutzen Digitales (Bild: Hans Snoek, pixelio.de) |
Löwen (pte001/31.03.2021/06:00)
Forschern der Katholischen Universität Löwen https://www.kuleuven.be in Belgien ist es erstmals gelungen, Gehirnströme direkt über ein Cochlea-Implantat zu messen. Sie zeigen objektiv an, wie gut oder schlecht das Gehör einer Person ist. Die Cochlea, auch Gehörschnecke genannt, überträgt den Schall als Signal ins Gehirn. In die Cochlea lässt sich ein Implantat einsetzen, das diese Signale verstärkt. Im Fall der Forschung in Löwen ist das Implantat eine modifizierte Hörhilfe. Die Forschungsergebnisse sind wichtig für die Weiterentwicklung intelligenter Hörgeräte.
[b]Feedback des Patienten bald nicht mehr nötig[/b]
Cochlea-Implantate werden von Audiologen an das Hörempfinden angepasst. Er ist dabei auf das Feedback des Schwerhörigen angewiesen. Er muss sagen, ob er bei einer bestimmten Einstellung des Geräts gut hört und ob es besser oder schlechter wird, wenn sie geändert wird. Bei Kindern und Menschen mit Demenz funktioniert das Feedback oft nicht. Das führt zu einem Implantat, das nicht optimal abgestimmt ist.
[b]Es geht auch mit dem Elektroenzephalogramm[/b]
Eine mögliche Lösung besteht darin, das Implantat basierend auf Gehirnströmen anzupassen, die Informationen darüber enthalten, wie die Person die Geräusche verarbeitet, die sie hört. Diese Art der objektiven Messung kann mit einem Elektroenzephalogramm (EEG) durchgeführt werden, bei der Elektroden auf dem Kopf befestigt werden. Es wäre jedoch effizienter, wenn das Implantat selbst die Gehirnwellen aufzeichnen könnte, um die Hörqualität zu messen, sagten sich die Entwickler in Löwen und der Gerätehersteller Cochlear https://www.cochlear.com/de/de/home, der seine Zentrale in Sydney hat. In Belgien ist er in Mechelen angesiedelt.
[b]Gehör lässt sich im Alltag überwachen[/b]
Ein Cochlea-Implantat enthält Elektroden, die den Hörnerv stimulieren. Auf diese Weise werden Schallsignale an das Gehirn übertragen. „Wir haben es so umgebaut, dass es weiterhin als Hörgerät funktioniert, die Gehirnströme aber auszulesen sind", sagt der Postdoktorand Ben Somers von der Abteilung für experimentelle Hals-Nasen-Ohren-Medizin. Die Aufzeichnung der Gehirnströme funktioniere sogar besser als beim EEG.
Ein Implantat, das die Hörqualität selbst messen kann, habe verschiedene Vorteile, fügt Co-Autor Professor Tom Francart hinzu. „Wir erhalten objektive Messergebnisse, die nicht von den Eingaben des Benutzers abhängen." Zusätzlich können man das Gehör einer Person im Alltag überwachen. Ein Audiologe könne die Daten sogar aus der Ferne abrufen und das Implantat bei Bedarf anpassen.
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