Messenger "ANoM": FBI spionierte Kriminelle aus
Internationalen Behörden gelingt wirkungsvoller Schlag gegen das organisierte Verbrechen
Anonymer Nutzer: voll in Polizeifalle getappt (Foto: Free-Photos, pixabay.com) |
Canberra/Wellington (pte018/08.06.2021/10:30)
Anonymisierte Messenger-Apps erfreuen sich auch bei Kriminellen großer Beliebtheit. Eben das haben sich internationale Behörden jetzt zunutze gemacht. Denn in einer seit drei Jahren laufenden, noch nie dagewesenen Aktion war der Betreiber der App „ANoM" monatelang das FBI https://fbi.gov . Durch das mitlesen der vermeintlich geheimen Nachrichten konnten Behörden in 18 Ländern hunderte Festnahmen durchführen und Millionenwerte beschlagnahmen, wie zunächst die Neuseeländische Polizei https://police.govt.nz und die Australische Bundespolizei (AFP) https://afp.gov.au meldeten.
Mithören statt nur dichtmachen
In der Vergangenheit hatte das FBI Plattformen dicht gemacht, die Kriminelle für ihre verschlüsselte Kommunikation genutzt hatten, darunter jene des Betreibers Phantom Secure. Im Rahmen der seit 2018 laufenden Aktion ist das FBI dann selbst heimlich als Betreiber in die Bresche gesprungen, eben mit der Plattform ANoM. Seit zumindest 18 Monaten konnten laut neuseeländischer Polizei die Ermittler dort die Nachrichten Krimineller mitlesen. Die AFP war nach eigenen Angaben direkt daran beteiligt, verschlüsselte Botschaften in Echtzeit zu knacken.
Um ANoM in Umlauf zu bringen, nutzen die Behörden laut AFP Handys, deren Funktionalität auf des Mindeste reduziert war und letztlich nur Nachrichten an andere Geräte mit ANoM-App senden konnten. Diese haben die Behörden zunächst selbst im Untergrund in Umlauf gebracht. Kriminelle mussten schon jemanden kennen, um ein Gerät zu bekommen. Da manche hochrangige Figuren aus dem organisierten Verbrechen sich für ANoM verbürgten, hätten sich die Geräte zunehmender Beliebtheit erfreut. Letztendlich hätten somit viele Akteure aus der organisierten Kriminalität sehr offen auf ANoM kommuniziert.
Modern zum Erfolg
Die Behörden haben erstmals damit gearbeitet, selbst einen vermeintlich anonymen Messenger zu betreiben, um an ermittlungstaktisch wertvolle Informationen zu kommen. Der Erfolg gibt dem modernen Ansatz recht. Allein Neuseeland meldet im Rahmen der „Operation Trojan Shield" bislang 35 Festnahmen, Australien 224 im Rahmen der „Operation Ironside". Laut Australischer Bundespolizei konnten dort 3,7 Mio. Tonnen Drogen, über 100 Waffen und knapp 45 Mio. Australische Dollar (28,6 Mio. Euro) beschlagnahmt werden. Genaue Zahlen aus anderen Ländern, darunter die USA, liegen noch nicht vor.
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