2022 knapp 50 Prozent mehr tote Journalisten
Committee to Protect Journalists berichtet von 67 Todesopfern - Ukraine bleibt gefährliches Pflaster
Kriegsberichterstatter: Ukraine besonders gefährlich (Foto: pixabay.com, Engin Akyurt) |
New York City (pte016/26.01.2023/13:30)
Das Jahr 2022 war für Pressevertreter besonders tödlich. Mindestens 67 Journalisten und Medienarbeiter kamen ums Leben. Das ist der höchste Wert seit 2018 und bedeutet laut dem Committee to Protect Journalists (CPJ) im Vergleich zum Jahr 2021 einen Anstieg um fast 50 Prozent. Dieser ist auf eine große Zahl von Todesfällen bei Journalisten, die über den Ukraine-Krieg berichtet haben, zurückzuführen. Laut CPJ wurden mindestens 41 Journalisten und Medienarbeiter in direktem Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet. Die Ursachen für die Tötungen von 26 weiteren Personen werden derzeit untersucht.
Viele Täter bleiben straffrei
Mehr als die Hälfte der 67 Tötungen fanden in nur drei Ländern statt. In der Ukraine kam es zu 15 Todesfällen, in Mexiko zu 13 und auf Haiti zu sieben. Das ist die höchste Zahl, die das CPJ je in diesen Ländern verzeichnet hat. In Mexiko und Haiti waren die Journalisten aufgrund ihrer Arbeit das Ziel von brutalen Morden. Der Großteil der Täter wurde jedoch nie zur Rechenschaft gezogen. Mexiko führt weiter den "Global Impunity Index" des CPJ an, der Länder auflistet, in denen die Mörder von Journalisten straflos bleiben.
CPJ verfolgt drei Arten von Todesfällen bei Journalisten in Bezug auf ihre Arbeit: Gezielte Morde als Vergeltungsmaßnahme für ihre Berichterstattung sind am häufigsten vertreten. Darauf folgen Todesfälle bei Kampfhandlungen oder durch Kreuzfeuer sowie Tote bei anderen gefährlichen Aufträgen. Das CPJ beobachtet auch die Ermordung von Personen, die wie Übersetzer, Fahrer und Sicherheitspersonal als Medienbetreuer arbeiten. Im vergangenen Jahr kam es in Kasachstan zu einem derartigen Todesfall.
Ukraine besonders gefährlich
Journalisten, die über die Ukraine berichten, sind einem enormen Risiko ausgesetzt. Mindestens 15 Journalisten wurden 2022 getötet. Die meisten starben zu Beginn des Krieges. Seit dem Tod des französischen Kameramanns Frederic Leclerc-Imhoff spät im Mai kam es zu keinen weiteren Todesfällen. 2022 wurden in Lateinamerika 30 Journalisten getötet. Sie berichteten über Kriminalität, Korruption, Gewalt bei Gangs und die Umwelt.
Mindestens zwölf Journalisten wurden in einem direkten Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet. In Mexiko verzeichnete das CPJ 2022 drei Todesfälle von Journalisten in Verbindung mit ihrem Job. Derzeit werden die Ursachen von zehn weiteren Todesfällen untersucht. 13 Todesopfer ist die höchste Zahl, die seit Beginn der Aufzeichnungen 1992 gemeldet wurde, heißt es vonseiten der Organisation.
Auf Haiti kam es, ausgelöst durch die Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021, bei Journalisten, die sich mit Gewalt von Gangs, der politischen Krise und den inneren Unruhen beschäftigen, zu einem alarmierenden Anstieg von gewalttätigen Angriffen. 2022 wurden mindestens fünf Journalisten in Verbindung mit ihrer Arbeit getötet. Die Ursachen für zwei weitere Todesfälle werden derzeit untersucht.
In zwei dieser Fälle wurden die Journalisten von der Polizei getötet. Das Committee to Protect Journalists weist in seinem Bericht darauf hin, dass es zwar allein in Mexiko mehrere Gesetze und Instanzen gibt, die sich speziell mit dem Schutz von Journalisten beschäftigen. Sie hätten sich jedoch auch in anderen Ländern als wirkungslos erwiesen.
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