pte20240513003 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Social-Media-Nutzer suchen "Echokammern"

Laut Rensselaer Polytechnic Institute neigen sie dazu, sich Mehrheitsmeinung anzuschließen


Studienleiter Boleslaw Szymanski sieht Gefahren durch soziale Medien (Foto: rpi.edu)
Studienleiter Boleslaw Szymanski sieht Gefahren durch soziale Medien (Foto: rpi.edu)

Troy (pte003/13.05.2024/06:10)

Social-Media-User suchen nach sogenannten "Echokammern" und schließen sich damit mehrheitlich einer vorherrschenden Meinung an. Auch suchen sie nach Bestätigung anderer für die eigene Auffassung, statt sich mit unterschiedlichen Meinungen auseinanderzusetzen. Das zeigt eine Analyse von Boleslaw Szymanski vom Rensselaer Polytechnic Institute von 183 Mio. Posts auf der Social-Media-Plattform "Parler", die sich an rechtsgerichtete Nutzer richtet sowie von 702 Mio. X-Posts. Das trage zur massiven Polarisierung bei.

Kapitulation bei anderen Meinungen

Sowohl bei Parler als auch bei X, vormals Twitter, verschoben sich danach die Ansichten der Nutzer in Richtung der allgemeinen Meinung. Stimmten die geäußerten Ansichten nicht mit ihren eigenen überein, verließen sie die Plattformen gänzlich. "In früheren Untersuchungen haben wir die politischen Ansichten von Studenten auf dem Universitätsgelände analysiert. Wir fanden heraus, dass Studentengruppen, die sich aus Vertretern der Mehrheitsmeinung zusammensetzen, stabiler und langlebiger sind. In ähnlicher Weise fanden wir bei unserer jüngsten Untersuchung heraus, dass Parler-Nutzer, die die Mehrheit der Meinungen vertraten, eine stabilere Mitgliedschaft hatten und länger auf der Plattform blieben. Sie waren die extreme Rechte", so Szymanski.

Liberal ausgerichtete Inhalte machten eine unbedeutende Minderheit der Inhalte aus, heißt es in der wissenschaftlichen Erhebung. Allerdings hätten die X-Nutzer zu Beginn ein breites Spektrum an politischen Einstellungen und bewegten sich dann in Richtung des einen oder anderen Endes des Spektrums. "Die Gemeinsamkeit bestand darin, dass sich die Nutzer entweder in Richtung gleichgesinnter Gruppen bewegten oder ganz ausstiegen", verdeutlicht Szymanski.

Parler-User kennen rechte Richtung

Laut dem Team steuern X-Nutzer entweder liberale oder konservative Nachrichten an. Parler-Nutzer hingegen bilden nur eine große, mehrheitlich konservativ ausgerichtete Gruppe. Diese folgt auch am ehesten Fake News oder wendet sich ihnen zu. Zudem neigen Parler-Nutzer mit anderen Ansichten eher dazu, zu wechseln und selbst Fake News zu verbreiten. Die Fake-News-Gruppe auf X zog nicht viele Nutzer an. "Obwohl die sozialen Medien zur Demokratisierung von Informationen beitragen könnten, trägt die Tendenz der Nutzer, Echokammern aufzusuchen, zur sozialen Spaltung bei", meint Szymanski.

(Ende)
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