ChatGPT und Co helfen bei Lernproblemen
Vor allem Jugendliche mit gestörten exekutiven Funktionen profitieren laut der Universität Lund
Klasse: KI-Chatbots können vielen Schülern helfen (Foto: unique hwang, pixabay.com) |
Lund (pte001/30.08.2024/06:00)
ChatGPT und Co helfen Schülern mit kognitiven Defiziten bei der Erreichung ihrer Lernziele, wie Johan Klarin von der Universität Lund festgestellt hat. "Schüler mit größeren EF-Problemen fanden diese Tools besonders nützlich", meint Klarin. Als exekutive Funktionen (EF) werden alle kognitiven Fähigkeiten bezeichnet, die für die Kontrolle und Selbstregulierung des eigenen Verhaltens erforderlich sind. Sie ermöglichen es, einen Aktionsplan zu erstellen, einzuhalten, zu kontrollieren, zu korrigieren und auszuführen, um ein Lernziel zu erreichen.
Übermäßiger Einsatz schlecht
Ein übermäßiger Einsatz dieser Tools kann die Entwicklung von EF und das Lernen der Schüler allerdings behindern oder verzögern. "Das sollte bei der Einführung von KI-Unterstützung in Schulen sorgfältig bedacht werden", sagt Daiva Daukantaitė, außerordentliche Professorin für Psychologie und Leiterin der Forschungsarbeit über die Folgen von KI an Schulen.
Die Erkenntnisse der Forscher basieren auf zwei Studien. Die erste umfasst eine Stichprobe von 385 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 16 Jahren, die vier Grundschulen in Südschweden besuchen. An der zweiten Studie haben 359 Schüler zwischen 15 und 19 Jahren teilgenommen, die auf ein Gymnasium in Südschweden gehen.
Es zeigte sich, dass die Nutzungsrate von KI-Chatbots bei den jüngeren Jugendlichen bei etwa 15 Prozent und bei den älteren Schülern bei etwa 53 Prozent liegt. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass ältere Schüler häufiger mit komplexen Aufgaben betraut werden, von denen sie glauben, dass sie sich mithilfe von KI-Tools besser lösen lassen.
Bestimmte Schüler profitieren
Noch entscheidender ist jedoch, dass Schüler, die sich mit EF eher schwer tun, generative KI als deutlich nützlicher für die Schularbeit empfinden als andere Mitschüler. Ein möglicher Grund dafür ist, dass diese Schüler eine größere Produktivitätssteigerung als ihre Klassenkameraden erzielen, so die Forscher.
"Die Grenze zwischen Schummeln und der Verwendung von KI-Tools als Hilfsmittel ist fließend", relativiert Klarin. ChatGPT zu benutzen, um ganze Aufgaben oder Probleme zu lösen und die Ergebnisse als die eigenen auszugeben, sei Betrug. Vorausgesetzt jedoch, die Schüler setzen sich kritisch mit den generierten Inhalten auseinander und bringen ihr eigenes Verständnis und ihre eigene Anstrengung ein, könne dies als legitime Hilfe angesehen werden.
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