pte20250303001 in Leben

Nebenwirkungen der Strahlentherapie gesenkt

Protein aus Bärtierchen namens Dsup schützt laut Forschern die Erbinformationen hocheffektiv


Bärtierchen in einer Petrischale: Es hält radioaktive Strahlung besser aus (Foto: mit.edu)
Bärtierchen in einer Petrischale: Es hält radioaktive Strahlung besser aus (Foto: mit.edu)

Cambridge/Boston/Iowa City (pte001/03.03.2025/06:00)

Das aus Bärtierchen gewonnene Protein Dsup reduziert laut Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT), der Harvard Medical School, des Brigham and Women's Hospital und der University of Iowa die Nebenwirkungen der Strahlentherapie. Diese nur einen Millimeter großen Tierchen halten Strahlendosen aus, die 2.000 bis 3.000 Mal höher sind als jene, die Menschen schadlos überstehen. Das im Labor isolierte Protein bindet sich an die DNA der Zellen und schützt diese vor Strahlenschäden. Das haben die Forscher nachgewiesen, indem sie Mäusen Boten-DNA injizierten, die Dsup produzieren.

Angst vor Nebenwirkungen

Strahlentherapie wird häufig zur Behandlung von Kopf- und Halskrebs eingesetzt, wo sie den Mund oder den Rachen schädigen kann, sodass Essen und Trinken sehr schmerzhaft werden. Sie wird auch häufig bei Magen-Darm-Krebs genutzt, was oft zu rektalen Blutungen führt. Viele Patienten zögern die Behandlung aus Angst vor den Nebenwirkungen hinaus oder brechen sie ab.

Dass Dsup dagegen hilft, hatten die Forscher schon herausgefunden. Jetzt wollten sie einen Weg finden, den Wirkstoff genau dorthin zu bringen, wo Strahlen bei einer Therapie Schäden anrichten. Auf der Suche nach Transportmitteln für medizinische Wirkstoffe, die sowohl Polymer- als auch Lipidkomponenten enthielten, fanden sie zwei Vehikel, die sich für den Schutz des Dickdarms und des Mundgewebes eignen.

Protein wird wieder abgebaut

"Wir dachten, dass wir durch die Kombination dieser beiden Systeme - Polymere und Lipide - das Beste aus beiden Welten herausholen und eine hochwirksame RNA-Verabreichung erreichen. Das ist uns gelungen. Eine der Stärken unseres Ansatzes besteht darin, dass wir eine Boten-RNA verwenden, die das Protein nur vorübergehend exprimiert, sodass sie weitaus sicherer ist als DNA, die in das Genom der Zellen dauerhaft eingebaut wird", so Ameya Kirtane von der Harvard Medical School. Es werde vom Körper wieder abgebaut.

Die Forscher haben die mRNA entweder in die Wange oder in den Mastdarm von Mäusen injiziert, mehrere Stunden bevor sie eine Strahlendosis verabreichten, die der von Krebspatienten entspricht. Bei diesen Tieren verringerten sich die durch Strahlung verursachten doppelsträngigen DNA-Brüche um 50 Prozent. Diese sind für die Nebenwirkungen verantwortlich. Nur das behandelte Gewebe wurde besser vor Strahlung geschützt, nicht aber der Tumor. Jetzt muss das Protein so modifiziert werden, dass es beim Menschen keine anders gearteten Nebenwirkungen mehr hat.



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