pte20250328014 in Forschung

Handy außer Reichweite reduziert Sucht kaum

Testreihe der London School of Economics: Gewohnheiten und Routinen verlagern sich auf Laptop


Arbeitsplatz: Apps auf dem Smartphone lenken massiv ab (Foto: pixabay.com, Firmbee)
Arbeitsplatz: Apps auf dem Smartphone lenken massiv ab (Foto: pixabay.com, Firmbee)

London (pte014/28.03.2025/11:30)

Das Platzieren des eigenen Smartphones im Job etwas außerhalb der Reichweite reicht nicht aus, um Störungen und Prokrastination zu reduzieren oder die Konzentration zu verbessern. Das haben Forscher der London School of Economics um Maxi Heitmayer herausgefunden.

Verlagerte Problematik

"Das Problem ist nicht das Gerät selbst, sondern die Gewohnheiten und Routinen, die wir mit unseren Geräten entwickelt haben", so Heitmayer. Für die Studie haben die Experten 22 Personen ersucht, zwei Tage lang in einem privaten, schalldichten Zimmer zu arbeiten. Sie brachten dafür jene Geräte mit, die sie auch normalerweise bei der Arbeit zur Verfügung haben. Dabei handelte es sich zumindest um einen Laptop und ein Smartphone.

Zuerst wurde das Smartphone auf dem Tisch platziert, an dem die Teilnehmenden arbeiteten. Später befand es sich auf einem weiteren Tisch in einer Entfernung von 1,5 Metern. Der eingeschränkte Zugang führte zwar zur verringerten Nutzung der, aber auch zur Verlagerung der Aufmerksamkeit auf die Laptops. Insgesamt verbrachten die Teilnehmer nicht weniger Zeit mit Freizeitaktivitäten, so die Wissenschaftler.

Apps sind das Problem

Den Fachleuten nach hat sich gezeigt, dass Handys für Ablenkungen bevorzugt wurden. Für Heitmayer ist das nicht überraschend, da sie die Verbindung mit der Familie darstellen, das Navigationssystem, den Wecker, der Musik-Player und die Informationsquelle sind. Computer erfüllen zwar laut dem Experten nahezu die gleichen Funktionen, sie sind aber haptisch weniger angenehm, nicht so handlich und so transportabel.

Der Fachmann will mit seiner Forschung den Diskurs über die gerätezentrierten Debatten hinausführen. "Das Handy selbst ist nicht das Problem. Das Problem ist, was wir damit machen. Und ehrlich gesagt sind es die Apps, die diese Gewohnheiten schaffen und verstärken", betont Heitmayer. Die Forschungsergebnisse sind "Frontiers in Computer Science" veröffentlicht worden.

(Ende)
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