Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch deutlich gesunken
Energieverbrauch in Österreich wieder gestiegen
Der Stromverbrauch ist seit 2005 um 11 % gestiegen (Bild: IGW) |
St. Pölten (pts020/20.12.2022/14:00)
Ein Jahr nach dem Coronajahr ist der Energieverbrauch wieder angestiegen und der Anteil der Erneuerbaren deutlich gesunken. "In der aktuellen Energiekrise ist das kaum mehr zu verstehen", bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft: "Wann, wenn nicht jetzt, ist es an der Zeit, endlich jene politischen Rahmenbedingungen auf Bundes- und Länderebene zur Verfügung zu stellen, dass der dringend nötige Ausbau der Erneuerbaren auch tatsächlich passieren kann. Den vielen Ansagen müssen jetzt Taten folgen."
Wie die kürzlich veröffentlichte Energiebilanz der Statistik Austria für das Jahr 2021 zeigt, ist der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Österreich um -2,6 % gesunken, wenn man die normierten Werte für die Erneuerbaren heranzieht. Bei der Wasserkraft ist damit die Erzeugung über 15 Jahre rückwirkend geglättet, bei der Windkraft sind es 5 Jahre. Nur drei Bundesländer (Wien +5,3 %, Burgenland 3,9 % und die Steiermark +0,1 %) konnten ihren Anteil steigern. In Salzburg ist der Anteil mit -7,3 % regelrecht eingebrochen. Starke Rückgänge verzeichnen auch Oberösterreich (-4,4 %) und Niederösterreich (-4,3 %).
"Es ist wirklich unverständlich, dass wir noch immer Jahre erleben müssen, in denen der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch rückläufig ist", bemängelt Moidl: "Leider sind viele Bekenntnisse und Ansagen der österreichischen Politik für den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energie noch immer nicht in die Umsetzung gelangt. Die Änderungen der Rahmenbedingungen für die verstärkte Umsetzung fehlen in großen Bereichen nach wie vor."
Energieverbrauch gestiegen
Der Gesamtenergieverbrauch in Österreich ist nach dem Coronajahr 2020 um 6,5 % gestiegen, in einzelnen Bundesländern auch deutlich stärker. So führt die Steigerungsliste das Burgenland (+8,5 %) gefolgt von Oberösterreich (+7,6 %) an. Am geringsten fiel der Anstieg in Wien (+4,6 %) aus. "Diese Entwicklung zeigt in die ganz falsche Richtung. Wir sollten das Ziel im Augen behalten, bis 2040 die Hälfte unseres Energieverbrauchs einzusparen, damit die Klimaneutralität 2040 in greifbare Nähe rückt", so Moidl.
Stromverbrauch stark gestiegen
Auch der Stromverbrauch in Österreich ist von 2020 auf 2021 stark gestiegen, mit +4,4 % sogar doppelt so stark wie der Gesamtenergieverbrauch. Der Erneuerbaren-Ausbau konnte mit dem Verbrauchsanstieg nicht Schritt halten, daher ist der Anteil erneuerbarer Energie an der Gesamtenergie wie am Strom gesunken. Am stärksten fiel der Anstieg in Oberösterreich (+6,3 %) aus, gefolgt von Niederösterreich (+5,6 %). Allein in Wien (-0,2 %) und dem Burgenland (-1,2 %) ist der Stromverbrauch gesunken. Seit 2005 ist der Stromverbrauch in Österreich um 11 % gestiegen. "Prinzipiell ist die Energiewende eine Stromwende. Die meiste Energie wird 2040 durch Strom abgedeckt werden. Somit wird auch der Stromverbrauch deutlich steigen", erklärt Moidl: "Damit die Energiewende aber möglich wird, muss die Stromerzeugung bis 2040 zumindest verdoppelt werden, geht man von einer Halbierung des Energieverbrauchs aus. Ohne diese reden wir über eine Vervierfachung." Damit der Ausbau der Erneuerbaren Schwung aufnehmen kann, braucht es eine Novelle des UVP-Gesetzes und die Überarbeitung des ElWOGs auf Bundesebene. "Besonders gefordert sind aber die Bundesländer. Sie müssen endlich Zonen für den Ausbau der Windkraft zur Verfügung stellen", fordert Moidl und bemerkt abschließend: "Die Erneuerbaren sind die Lebensversicherung für die heimische Industrie und der Garant für eine leistbare Energieversorgung der Bevölkerung."
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