Antidepressivum Fluoxetin hemmt Coronavirus
Mittel laut Würzburger Forschern zur frühen Behandlung von infizierten Patienten geeignet
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Coronavirus: Fluoxetin hat hemmende Wirkung (Bild: pixabay.com, PIRO4D) |
Würzburg (pte018/16.06.2020/12:30) Der Antidepressiva-Wirkstoff Fluoxetin hemmt die Vermehrung der Viren vom Typ SARS-CoV-2 deutlich. Zu diesem Schluss kommen Virologen und Chemiker der Universität Würzburg (JMU) http://uni-wuerzburg.de . Nach Ansicht der Wissenschaftler bietet es sich deshalb vor allem zur frühen Behandlung von infizierten Patienten an, die einer der bekannten Risikogruppen angehören. Details wurden auf dem Preprint-Server bioRxiv veröffentlicht.
Zugelassenes Medikament
"Wir haben uns in unseren Untersuchungen auf bereits zugelassene Medikamente konzentriert und erforscht, ob diese sich als wirksame Inhibitoren von SARS-CoV-2 eignen", erklärt JMU-Forscher Jochen Bodem. Sogenannte "Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer" (SSRI) standen im Mittelpunkt einer der Studien. SSRI bilden eine der bedeutendsten Wirkstoffgruppen gegen Depressionen und weitere psychische Erkrankungen.
Die Wissenschaftler haben menschliche Zellen mit dem besagten Wirkstoff Fluoxetin in Kontakt gebracht in Konzentrationen, die üblicherweise bei der Therapie von Depressionen erreicht werden. Anschließend wurden die Zellen mit SARS-CoV-2 infiziert. Nach einigen Tagen wurde die Auswirkung auf das Virus kontrolliert. Die Ergebnisse sind vielversprechend: "Fluoxetin hemmt SARS-CoV-2 bereits in einer sehr geringen Konzentration", sagt Bodem.
Proteinexpression gehemmt
Die antivirale Wirkung hängt aber nicht mit dem Serotonin-Wiederaufnahme-Rezeptor zusammen. Stattdessen hemmt Fluoxetin die Proteinexpression in dem Virus, wie Untersuchungen der Würzburger mit Immunfluoreszenz an einem vom Patienten gewonnenen Antiserum gezeigt haben. Es hindert damit das Virus daran, die Bausteine zu bilden, die es für seine Vermehrung in der menschlichen Zelle benötigt.
Fluoxetin wirkt laut den Experten speziell auf Viren vom Typ SARS-CoV-2. Bei anderen Viren, wie etwa dem Tollwutvirus, dem Humanen Respiratorischen Synzytial-Virus, dem humanen Herpesvirus 8 oder dem Herpes-simplex-Virus Typ 1, konnten die Wissenschaftler keine Effekte beobachten. "Es spricht also alles dafür, dass Fluoxetin virusspezifisch wirkt, dennoch muss die Wirkung im Erkrankten bestätigt werden", so der Virologe abschließend.
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