pte20241008014 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Brustkrebstherapien beschleunigen Alterung

Marker für Zellalterung sind laut US-Wissenschaftlern bei allen Patientinnen deutlich erhöht


Haarausfall: Krebsbehandlung belastet den gesamten Körper (Foto: pixabay.com, cristianelouback0)
Haarausfall: Krebsbehandlung belastet den gesamten Körper (Foto: pixabay.com, cristianelouback0)

Los Angeles (pte014/08.10.2024/10:30)

Gängige Brustkrebsbehandlungen wie Chemo- und Strahlentherapie sowie Operationen beschleunigen den biologischen Alterungsprozess, zeigt eine Studie unter Leitung des UCLA Health Jonsson Comprehensive Cancer Center. Die Marker der Zellalterung sind demnach bei all diesen Patientinnen deutlich erhöht - und das unabhängig von der Art der Behandlung, die durchgeführt wurde. Im Zentrum steht die "DNA Damage Response". Damit gemeint sind die zellulären Mechanismen, die nach einer Schädigung der DNA aktiviert werden. Laut der im "Journal of the National Cancer Institute" veröffentlichten Ergebnisse haben Brustkrebstherapien größere Auswirkungen als bisher angenommen.

Ablagerung von "Zombie-Zellen"

Die leitende Wissenschaftlerin Judith Carroll hat erstmals nachgewiesen, dass die Signale, die bisher auf die Chemotherapie zurückgeführt wurden, auch bei der Strahlenbehandlung und nach operativen Eingriffen vorhanden sind. Eine ähnlich erhöhte Genexpression in Zusammenhang mit der biologischen Alterung konnte auch bei den anderen Behandlungsformen gezeigt werden. Die Forscher haben eine zweijährige Längsschnittstudie durchgeführt, bei der Frauen vor der Behandlung ausfindig gemacht wurden und danach erneut untersucht wurden, um herauszufinden, wie sich die Marker der biologischen Alterung entwickelt hatten.

Mittels RNA-Sequenzierung haben die Mediziner die Genexpression in den Blutzellen verfolgt. Dabei hat sich das Team auf Marker konzentriert, die eine biologische Alterung signalisierten. Dazu gehört auch die zelluläre Seneszenz, bei der sich die Zellen zwar nicht mehr teilen, aber trotzdem nicht absterben. Diese sogenannten "Zombie-Zellen" sammeln sich im Laufe der Zeit an und können Substanzen freisetzen, die die benachbarten gesunden Zellen schädigen und so zu einer Alterung und dem Entstehen von Entzündungen beitragen.

Immunzellen altern schneller

In einem nächsten Schritt analysierten die Forscher die Daten mittels statistischer Modelle, um die mit der Alterung in Verbindung stehenden Veränderungen zu identifizieren. Unabhängig von der Art der Behandlung konnte eine Zunahme der Expression von Genen festgestellt werden, die zelluläre Vorgänge abbilden, welche mit der biologischen Alterung in Zusammenhang stehen. Dabei handelt es sich spezifisch um Gene, die die zelluläre Seneszenz und das Entzündungssignal dieser Zellen aufgreifen. Das weist darauf hin, dass ihre Immunzellen schneller alterten als normal.

Zudem haben die Experten Zunahmen bei den Genen der DNA Damage Response festgestellt. Nach einer Chemotherapie konnte ein leicht verändertes Muster nachgewiesen werden. Zusätzlich wurden aber Veränderungen bei Patientinnen festgestellt, die nicht mit diesem Behandlungsansatz medizinisch versorgt worden waren. Laut Seniorautorin Julienne Bower könnten diese Erkenntnisse wichtige Ziele für Erholung nach einer Krebserkrankung und das Erzielen einer besseren Lebensqualität für die Überlebenden darstellen.

(Ende)
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