Corona und die Langzeitfolgen: FPSB warnt vor unterschätzten Pflegerisiken
Finanzplanung ist Lebensplanung (Foto: iStock) |
Frankfurt am Main (pts029/24.03.2021/14:45) Die Sorge vor langanhaltenden Beeinträchtigungen durch COVID-19 bleibt - Gleichzeitig unterschätzen die Bundesbürger, wie viel Geld Pflege kostet - FPSB rät: Pflegekosten müssen fester Bestandteil der Finanzplanung sein.
Rund 2,7 Millionen - so viele Menschen haben sich laut dem Robert Koch-Institut seit Beginn der Pandemie in Deutschland mit dem Corona-Virus infiziert. Die meisten davon gelten zwar als genesen. Doch Experten warnen, dass die Langzeitfolgen der Erkrankung noch immer drastisch unterschätzt würden.
So geht etwa die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass ernsthafte Langzeitfolgen etwa 20 Prozent der Patienten betreffen könnten - unabhängig davon, ob sie einen milden oder schweren Krankheitsverlauf hatten. Und eine Analyse von über 10.000 Kundendaten der DKV Deutsche Krankenversicherung AG aus dem Herbst 2020 zeigt, dass COVID-19-Infizierte auch nach Abschluss der stationären Behandlung oft nicht gesund sind, sondern unter langanhaltenden Beeinträchtigungen leiden. Die unter "Long Covid" zusammengefassten Symptome sind zwar noch nicht eindeutig definiert, betreffen aber fast den gesamten Körper.
"Die enorm schnelle Ausbreitung des Corona-Virus hat uns gezeigt, wie rasch und unerwartet Krankheit einen treffen kann", sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). Dass jetzt auch gesundheitliche Spätfolgen durch Covid-19 drohen, bedeute zugleich ein Umdenken beim Thema Pflegerisiko.
"Zumal Pflegebedürftigkeit keine Frage des Alters ist. Erkrankungen wie Corona, aber auch schwere Unfälle können jeden treffen", so Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance & Wealth Management an der EBS Executive School, Oestrich-Winkel, ist. Doch die soziale Pflegeversicherung wird bei den wenigsten Bürgern ausreichen, um die Kosten im Pflegefall zu decken.
Nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen ist der durchschnittliche Eigenanteil für die Pflege hierzulande in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Laut aktueller Berechnungen liegt der Eigenanteil für pflegebedingte Aufwendungen, Investitionskosten sowie Unterkunft und Verpflegung durchschnittlich bei 2.068 Euro. Das bedeutet, mehr als 2000 Euro müssen im Schnitt aus eigenen Mitteln bezahlt werden - pro Monat. Die gesetzliche Pflegeversicherung ist bei diesem Betrag bereits berücksichtigt.
Leider denken immer noch viele Verbraucher hierzulande, dass die gesetzliche Pflegeversicherung die Kosten für einen vollstationären Pflegeplatz in kompletter Höhe übernimmt. Doch das ist ein Irrglaube. "Pflege kostet Geld", kommentiert Prof. Tilmes und fügt hinzu: "Nur die wenigsten Menschen hierzulande besitzen so viel Kapital, um die privaten Pflegekosten aus eigenem Einkommen oder Vermögen bestreiten zu können." Er rät dringend dazu, nicht nur für sich selbst, sondern auch für Familienangehörige ein finanzielles Extrabudget für den Pflegefall zu bilden. "Hohe Sparleistungen sind erforderlich, damit bei der Pflege keine Versorgungslücke entsteht", appelliert der Experte.
"Umso wichtiger ist, dass sich jeder so früh wie möglich mit dem Thema private Zusatzversicherung beschäftigt", erklärt Prof. Tilmes. Denn wer spät damit beginnt, muss mit sehr hohen Beiträgen rechnen. Die Vielzahl an Tarifvarianten am Markt lässt es oft schwierig erscheinen, das Passende zu finden. Davon sollte sich jedoch niemand abschrecken lassen, sondern sich in dem Fall vielmehr gezielt kompetenten Rat einholen.
Wichtige Unterstützung leisten hier qualifizierten Fachleute, wie die vom FPSB Deutschland zertifizierten unabhängigen CFP®-Professionals. Sie geben Auskunft darüber, wie man das Pflegerisiko frühzeitig in der individuellen Finanzplanung berücksichtigt und damit sich und seine Familie richtig absichern kann.
Außerdem können die Experten die möglichen Unterhaltspflichten für Kinder und Eltern abschätzen und organisatorisch begleiten. "Ein wesentlicher Aspekt der individuellen Finanzplanung ist auch das Durchspielen möglicher Risikoszenarien und deren Auswirkungen auf die Vermögenssituation", erläutert Tilmes. Zum Beispiel werden inflationäre Entwicklungen oder finanzielle Aufwendungen bei einer möglichen Pflegebedürftigkeit simuliert.
Über den FPSB Deutschland e.V.
Das Financial Planning Standards Board Ltd. - FPSB ist ein globales Netzwerk mit derzeit 27 Mitgliedsländern und rund 192.000 Zertifikatsträgern. Dessen Ziel ist es, den weltweiten Berufsstandard für Financial Planning zu verbreiten und das öffentliche Vertrauen in Financial Planner zu fördern. Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt am Main gehört seit 1997 als Vollmitglied dieser Organisation an.
Zentrale Aufgabe des FPSB Deutschland ist die Zertifizierung von Finanz- und Nachfolgeplanern nach international einheitlich definierten Regeln. Wichtige Gütesiegel sind der CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional, der CERTIFIED FOUNDATION AND ESTATE PLANNER®-Professional, der EFPA European Financial Advisor® EFA und der CGA® CERTIFIED GENERATIONS ADVISOR. Der FPSB Deutschland hat ferner den Anspruch, Standards zur Methodik der ganzheitlichen Finanzberatung zu setzen. Dafür arbeitet der FPSB Deutschland eng mit Regulierungs- und Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und Forschung, Verbraucherschützern sowie Presse und interessierter Öffentlichkeit zusammen.
Ein weiteres Anliegen des FPSB Deutschland ist die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung. Zu diesem Zweck hat der Verband den Verbraucher-Blog www.frueher-planen.de lanciert. Er informiert neutral, anbieterunabhängig und werbefrei über alle relevanten finanziellen Themen und beinhaltet drei Online-Rechner zur Berechnung der Altersrente und der Basisrente sowie zur Optimierung der Fondsanlage.
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